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Panometer

Ein Denk- und Emotionsraum

Yadegar Asisis neues Panorama NEW YORK 9/11 wird am 9. April in Leipzig eröffnet. Es zeigt Manhattan einen Atemzug vor der Katastrophe, während die Ausstellung auf dem Weg in das Panorama die globalen Folgen von 9/11 darstellt.

Panometer
Blick auf die Simulation - ab 9. April hängt das Panoramabild in Leipzig © Asisi

Jeder weiß noch genau, wo er am 11. September 2001 war, als die Nachricht von den Terroranschlägen auf das World Trade Center in New York um die Welt ging. Jeder hat noch die Bilder der Katastrophe im Kopf – und weiß, dass die Welt danach eine andere war.

Der Augenblick vor dem Chaos

Das Panorama NEW YORK 9/11 zeigt nicht die tragischen Ereignisse des Terroranschlags auf das World Trade Center selbst, sondern präsentiert einen typischen, geschäftigen Morgen in Manhattan – kurz vor dem ersten Angriff. Die begleitende Ausstellung verdeutlicht die globalen Auswirkungen der Katastrophe: Krieg, Terror, Angst und den ewigen Kreislauf der Gewalt. Asisi sieht NEW YORK 9/11 als eine Gesamterfahrung, eine Symbiose zwischen der Ausstellung, die vor dem Panorama ist, und dem Panorama selbst.

Der Architekt und Maler Yadegar Asisi wuchs in Sachsen auf. Seit 2003 kreiert der in Berlin lebende Künstler die weltgrößten 360°-Panoramen mit einer Höhe von bis zu 32 Metern und einem Umfang von bis zu 110 Metern in mehreren Ländern. Asisis erstes Projekt im Panometer Leipzig war das Panorama EVEREST.

Wir beginnen, Fragen zu stellen. Und das ist immer gut. Yadegar Asisi

Krieg in Zeiten des Friedens

Die Planung für NEW YORK 9/11 hat 20 Jahre gedauert. Es ist nach LEIPZIG 1813, DIE MAUER und DRESDEN 1945 das vierte in Yadegar Asisis Reihe von Antikriegsprojekten. Etwa ein Jahr nach den Anschlägen war Asisi im Rahmen eines  Architekturwettbewerbs selbst am Ground Zero, damals noch eine offene Wunde in Lower Manhattan.

Nach dieser Erfahrung ließ ihn das Thema des tödlichen Kreislaufs von Gewalt und Gegengewalt nicht mehr los. Er schuf aus Abertausenden von Bildern ein digitales Gemälde, das nicht die Gewalt selbst zeigt, aber in den Köpfen dennoch Bilder von Leid und Zerstörung hervorruft. Wichtig ist dem Künstler die emotionale Gesamterfahrung: Was passiert mit uns, wenn wir fünf Minuten vor dem Anschlag im Panorama von New York stehen? „Wir beginnen, Fragen zu stellen“, sagt Asisi. „Und das ist immer gut.“

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