Echt guter Stoff

Die Karriere der geborenen Muldentalerin lief gut: 12 Jahre bei der Leipziger Bereitschaftspolizei, Führungsverantwortung, Lebenszeitbeamtin. Aber: „Es hat mich einfach nicht erfüllt“, erzählt Melanie Lobstädt. Nach der zweiten Elternzeit kündigte sie mutig und machte ihre wahre Leidenschaft zum Beruf.

Selbst gemacht

Genäht hat Melanie Lobstädt schon immer: „Ich habe bereits mit meiner Oma genäht. Als ich dann Kinder hatte, habe ich auch Schnittmuster angefertigt.“ Ab 2012 nähte sie in Gohlis Einzelteile auf Anfrage und baute damit einen Stammkundenkreis auf.

2016 zog das Label in die Gottschedstraße. 120 Quadratmeter für wunderbarste Stoffe und Kurzwaren, eine „Gläserne Näherei“ für ihre eigene Kollektion und Raum für Nähkurse. Was will das Schneiderherz mehr?

Das eigene Modelabel setzt sich aus 11 Schnitten zusammen, die man individuell, mit dem eigenen Lieblingsstoff kombiniert, bestellen kann. Handwerk vom Feinsten! Genäht wird alles von Amir Haidari, der mit 17 Jahren aus Afghanistan nach Deutschland kam. Seit drei Jahren ist der gelernte Industrienäher bei „Melonie“ tätig.

Durch Corona hat das Handwerk ein Hoch erfahren“

Bunte Mischung

Die Mitarbeitersuche gestaltete sich oft schwierig, berichtet Lobstädt von ihrem Unternehmerinnenalltag mit drei Festangestellten, einer Mini-Jobberin und zwei Honorarkräften. „Melonie“ sei ein persönliches Unternehmen, in dem sich jeder, der genügend Sozialkompetenz hat, einbringen könne. Und die fehle häufig. Dennoch: Die Leute, die derzeit hier arbeiten, passen hierher, wie z. B. ihr Bruder Ronny.

Lobstädt führt das Unternehmen also mit Bauchgefühl, Herz und Verstand. Das zeigt sich übrigens auch in ihrem Stoffangebot: Die Auswahl der Materialien, Farben und Muster überzeugt durch eine gute Balance aus Qualität, Kundenwünschen und ihrem eigenen guten Geschmack. Dabei bekräftigt sie: „Ich habe keinen Trend mitgemacht.“ Eulen fände man bei ihr beispielsweise nicht.