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Ballbirds

Die Vögel mit dem Fußball-Bauch

Mit seinen „Ballbirds“ ist Uwe Schürmann bekannt geworden. Doch die Vögel mit dem kreisrunden Körper sind nur eine Facette seines vielseitigen Werks zwischen Holzbau und spannender Malerei mit Fotochemikalien.

Uwe Schürmann
Die Ballbirds sind die Markenzeichen von Uwe Schürmann © Rico Thumser

Wer Uwe Schürmanns Schleußiger Atelier betritt, könnte meinen, hier arbeiten verschiedene Künstler: Maler, Fotografen, Grafiker, ein Holzbildhauer vielleicht, es liegen Späne unter einer Bohrmaschine. Schürmann lacht: „Ein Kunstprofessor sagte einmal zu mir, ich müsse mich für eine Richtung entscheiden. Das will ich nicht.“

Manchmal hilft der Zufall weiter, etwa bei seinen Ballbirds: kleine, runde Vögel, mittlerweile sein Markenzeichen, meist als Auftragsarbeit gefertigt. Geburtstage, Hochzeiten, Jubiläen – Schürmann lässt sich die jeweilige Geschichte erzählen und markante Äußerlichkeiten oder wichtige Lebensstationen der Beschenkten in die Kompositionen einfließen.

Ein Kunstprofessor sagte, ich müsse mich für eine Richtung entscheiden. Das will ich nicht. Uwe Schürmann, Künstler

Ballbirds entstanden im Möbelhaus

Vor rund 20 Jahren ging es los. Schürmann stellte in einem Möbelhaus aus. Irgendwann stellten Eltern ihre Kinder bei ihm ab. „Für sie war ich so etwas wie das Bällebad“, sagt Schürmann. „Und dann begannen die Kinder mit Auftragsarbeiten.“ Als er einen Vogel malen sollte, entstand die Urform des Ballbirds.

Inzwischen zeichnet Schürmann jährlich Ballbird-Kalender, der für 2024 wird „Leipzig und seine Künstler“ heißen. Ursprünglich kommt Schürmann aus der Fotografie. „Aber ich habe immer nebenher gemalt“, sagt er: irgendwann direkt mit Fotochemikalien, die er in der Dunkelkammer auf das Fotopapier strich. Es entstehen geheimnisvoll verwaschene Schwarz- und Grautöne mit verlaufenden Rändern.

Lücke für die Weihnachtspyramide

Inzwischen baut er sogar Weihnachtspyramiden, rund 60 Stück im Jahr. Denn: „Es gibt nur traditionelle oder ganz moderne Varianten, da wird die Heilige Familie von drei Zahnstochern dargestellt“, sagt der Künstler. Zwischen den Extremen hat er eine Lücke entdeckt. Eine Seiffener Möbelfirma baut fünf Pyramiden nach seinen Entwürfen.

Mehr Infos unter
www.ballbirds.de

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