//
//
  • Bühne
Gänsehaut und Leidenschaft

Die Künstlerin und der Rennfahrer

Sie ist eine gefragte Opernsängerin, er erfahrener Porsche Instruktor. Beide haben eine besondere Verbindung zu Wagner

Kathrin Göring
Kathrin Göring singt die Partie der Fricka in „Die Walküre“ © Tom Schulze

Mal Frau, mal Mann, mal Göttin“ heißt es in einem Text über die Leipziger Mezzosopranistin Kathrin Göring. Bei „Wagner 22 singt sie in sechs Opern und beweist ihre Wandelbarkeit. Die schönste Wagner-Oper? „Parsifal“, sagt Kathrin Göring ohne den Hauch eines Zögerns. „Das ist eine Magie, da bekomme ich Gänsehaut, wenn ich nur davon rede.“

Seit 2001 singt die gebürtige Dessauerin an der Oper Leipzig. Hier hat sie bei der Annäherung an Richard Wagners Werk wie so viele Sängerinnen mit den Rheintöchtern begonnen. Ein guter Einstieg, findet die Mezzosopranistin, um die Sprache Wagners aufzusaugen und dann in die großen Partien hineinzuwachsen.

Grimm und die Liebe

Jetzt ist sie Magdalene in „Die Meistersinger von Nürnberg“, Adriano in „Rienzi“, die Venus in „Tannhäuser“. Frau, Mann, Göttin – sehr unterschiedliche Figuren und meist gilt es, die Vielschichtigkeit der Rollen herauszuarbeiten. „Die Mezzosoprane tragen oft so viel Grimm und dennoch Liebe in sich. Diese Wandelbarkeit reizt mich sehr“, sagt Göring.

In diesem Frühjahr hat sich die Sängerin die Ortrud in „Lohengrin“ erarbeitet und beschreibt die emotionalen Ausbrüche, die zu spielen sind. Dazu das gewaltige Orchester, ein 80-köpfiger Chor, dazwischen ihre Solo-Phrasen. „Es erfordert Disziplin, sich nicht verleiten zu lassen, die gleiche Lautstärke herstellen zu wollen“, so Göring.

Keine falsche Scheu vor Wagner

Vom Wagner-Fach ist mitunter mit fast bedrohlichem Unterton die Rede. „Respekt darf man haben“, findet Göring. „Aber nicht zu viel Scheu. Man muss einfach bereit sein für diese Poesie, für diesen Text.“ Sie schwärmt von der Präzision Wagners, beschreibt seine exakt gesetzten Pausen und Betonungen, die Musik und Wort unauflöslich verbinden.

Der Druck innerhalb des Festivals, binnen kurzer Zeit in so viele Rollen finden zu müssen, ist groß. Aber ebenso die Vorfreude auf das intensive Wagner-Erlebnis, das die 13 Bühnenwerke in chronologischer Reihenfolge zeigt. Göring: „Es ist schön, das Heranreifen des Komponisten Richard Wagner innerhalb von drei Wochen authentisch miterleben und mitgestalten zu können.“

Zwei Leipziger: Wagner und der Panamera

Er kennt jeden Porsche bis ins kleinste Detail, beherrscht die Wagen auf der werkseigenen Rundstrecke – Felipe Fernandez Laser ist Fahrinstrukteur bei Porsche Leipzig.

Er sagt: „Musik ist ein spannendes Thema, aber ich habe mich mit Wagner oder Opern als solches nie beschäftigt. Bis zu dem Event ‚Wagner 22‘.“ Nun hat er sich Wagner, seiner Musik und der Frage „Was bedeutet Wagner für Leipzig?“ genähert.

Wagners Musik und der Motorsport bedingen eine ordentliche Portion Leidenschaft und Taktgefühl, um es auf einem gewissen Niveau ausüben zu können.

Teamleistungen: Ohne die Mechaniker, den Renningenieur und andere Teammitglieder ist der Erfolg vom Rennfahrer nicht realisierbar. Im Kontext der Oper ist es ein Zusammenspiel aus Musikern, Sängern, dem Chor und dem Dirigenten. Das eine funktioniert nicht ohne das andere.

Der Umgang mit Drucksituationen: Bruchteile von Sekunden können manchmal entscheidend sein. Fahr ich zu weit, lande ich im Kiesbett. Das Abrufen der absoluten Bestleistung bei der Aufführung auf der Bühne und das Treffen der richtigen Tonlage sind ausschlaggebend für den Erfolg des Stücks.

Der Porsche Panamera ist ein echter Leipziger – Richard Wagner war es auch.

« zurück
zur aktuellen Ausgabe