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Stadtgeschichte Teil 47

Die Anfänge des Fußballsports

Als der englische Fußballsport im 19. Jahrhundert auch auf dem Kontinent bekannt wurde, tat man sich in Deutschland anfänglich schwer mit diesem Trend. Leipzig war eine der ersten Städte, in denen sich die neue Sportart durchsetzen konnte.

Leipziger Fußballgeschichte
1920: Die Fußballabteilung des SK Bar Kochba wurde gegründet. Einige Spieler traten sowohl für Bar Kochba als auch den VfB an. Der VfB-Torhüter und spätere Übungsleiter Fritz Rotter (sitzend) war der Sohn des Bar-Kochba-Gründers Adolf Rotter. Fritz Rotter und sein Bruder Alfred wurden 1941 im KZ Groß-Rosen ermordet. Ihr Bruder Otto in Auschwitz © Bibliothek Sportmuseum Leipzig

Der Leipziger Sportlehrer Johann Heinrich Wortmann stellte 1883 den Schülern der Petrischule die neue Ballsportart erstmals vor. Zu jener Zeit galt das Spiel noch als „undeutsch“. Mit dieser Art der „Engländerei“ wollte man im turnsportaffinen Deutschland zunächst nicht viel zu tun haben. Man diskutierte sogar, ob man es nicht verbieten solle.

Das galt zumindest für die Alten, denn unter der Jugend begeisterte man sich sehr schnell dafür. Möglicherweise reizte hier nicht zuletzt das Verbotene. Es dauerte noch einmal fünf Jahre, bevor sich im Sommer 1888 der Fußball, der in seinen Ursprüngen ein Schulsport war, weiterentwickelte.

Fußball als Vereinssport

Der Allgemeine Turnverein zu Leipzig (ATV 45) war die treibende Kraft hinter einer ersten Professionalisierung des deutschen Fußballs. Man machte Wettspiele einem Publikum zugänglich, organisierte erste internationale Turniere und gab 1893 ein Regelwerk in Auftrag. Das war nötig, denn mitunter liefen die Spiele noch recht chaotisch ab. Auch eine Kleiderordnung wurde festgelegt.

Trotz anhaltender Anfeindungen wurde die Sportart stetig beliebter. Zahlreiche Vereinsgründungen machten einen Dachverband notwendig. Im Januar 1900 wurde daher der Deutsche Fußball-Bund gegründet. Geburtsstätte war das Leipziger Restaurant Mariengarten in der Büttnerstraße 10. Einer der Initiatoren war der VfB Leipzig.

Leipzig wird Meister

Der Verein für Bewegungsspiele Leipzig (VfB) wurde 1896 gegründet und avancierte in nur wenigen Jahren zu einem der erfolgreichsten deutschen Fußballvereine seiner Zeit. 1903 erhielt er den ersten, aber nicht seinen letzten Meistertitel. Damals war es nicht unüblich, dass die Mitglieder in mehreren Vereinen spielten.

So stand der langjährige VfB-Torhüter Fritz Egon Rotter auch im Tor des jüdischen Vereins SK Bar Kochba Leipzig. Dieser hatte Mitte der 1930er-Jahre 1.600 Mitglieder und war damit einer der größten jüdischen Vereine des Landes. Neben Fußball wurde auch Handball, Boxen, Schwimmen und Tennis gespielt. 1939 wurde der Verein SK Bar Kochba von den Nazis zwangsaufgelöst.

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