Der Leipziger Sportlehrer Johann Heinrich Wortmann stellte 1883 den Schülern der Petrischule die neue Ballsportart erstmals vor. Zu jener Zeit galt das Spiel noch als „undeutsch“. Mit dieser Art der „Engländerei“ wollte man im turnsportaffinen Deutschland zunächst nicht viel zu tun haben. Man diskutierte sogar, ob man es nicht verbieten solle.
Das galt zumindest für die Alten, denn unter der Jugend begeisterte man sich sehr schnell dafür. Möglicherweise reizte hier nicht zuletzt das Verbotene. Es dauerte noch einmal fünf Jahre, bevor sich im Sommer 1888 der Fußball, der in seinen Ursprüngen ein Schulsport war, weiterentwickelte.
Leipzig wird Meister
Der Verein für Bewegungsspiele Leipzig (VfB) wurde 1896 gegründet und avancierte in nur wenigen Jahren zu einem der erfolgreichsten deutschen Fußballvereine seiner Zeit. 1903 erhielt er den ersten, aber nicht seinen letzten Meistertitel. Damals war es nicht unüblich, dass die Mitglieder in mehreren Vereinen spielten.
So stand der langjährige VfB-Torhüter Fritz Egon Rotter auch im Tor des jüdischen Vereins SK Bar Kochba Leipzig. Dieser hatte Mitte der 1930er-Jahre 1.600 Mitglieder und war damit einer der größten jüdischen Vereine des Landes. Neben Fußball wurde auch Handball, Boxen, Schwimmen und Tennis gespielt. 1939 wurde der Verein SK Bar Kochba von den Nazis zwangsaufgelöst.