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  • Stadtgeschichte
Teil 29: Grosse Gemeindesynagoge

Der „Tempel“ in der Leipziger Innenstadt

Zum Anlass der Jüdischen Woche in Leipzig werfen wir einen Blick auf das Synagogendenkmal in der Gottschedstraße. Bis 1938 stand hier die Große Gemeindesynagoge, auch alte Synagoge Leipzig, heute erinnern Stühle an die Geschichte der Juden in der Stadt.

Alte Synagoge Leipzig
1900 - Die bedeutendste und älteste Synagoge Leipzigs ist ein Eckgebäude mit stolzer Pracht: 38 Jahre später, am 9./10. November, wird sie in der deutschlandweiten Reichspogromnacht in Brand gesteckt und zerstört, kurz danach folgt der endgültige Abriss. © Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Inv.-Nr. PK002510

Auffällig sticht die 12 mal 12 Meter große Fläche in der Westvorstadt zwischen umliegenden Gebäuden hervor. Was in der DDR-Parkfläche, während des NS-Regimes Katalysator für antisemitische Wut und während der Weimarer Republik und dem Kaiserreich die älteste und bedeutendste Synagoge der Stadt war, ist zur Jahrtausendwende ein Mahnmal geworden. 140 unbesetzte Bronzestühle stehen symbolisch für die Leere, die die Abwesenheit der gro.en Gemeindesynagoge in der Leipziger Gesellschaft hinterlässt. 

Die Geschichte der Juden in Leipzig ist vergleichsweise kurz. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit waren Juden in der Leipziger Gesellschaft vor allem bei den großen Messen präsent. Erst 1837 wurde die Bildung einer jüdischen Gemeinde per Gesetz möglich, 10 Jahre später festigte sie sich endgültig, was auch durch den Bau der Hauptsynagoge an der Gottschedstraße, der Großen Gemeindesynagoge, 1855 bekräftigt wurde. Bis 1925 wuchs die Gemeinde auf ca. 13.000 Mitglieder an und fand während der Weimarer Republik ihre Blütezeit. Im Bau eines israelitischen Krankenhauses, eines neuen Friedhofs und der Ez-Chaim-Synagoge, der größten Synagoge Sachsens, schlug sich damals ihr Wohlstand nieder. Gebrochen von der Machtübernahme der Nationalsozialisten, begann ab 1935 mit der Verfolgung von 15.000 Leipziger Angehörigen der Niedergang der jüdischen Gemeinde.

Nach dem 2. Weltkrieg und der Auflösung der Sowjetunion sammelten sich Juden nach und nach in Leipzig und legten den Grundstein für die gegenwärtige Renaissance jüdischen Lebens. Heute besteht die jüdische Gemeinde aus knapp 1.200 Mitgliedern.

Große Gemeindesynagoge/ Synagogendenkmal
Gottschedstraße 3
04109 Leipzig 

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