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  • Kunst
Josef Filipp Galerie

Der Himmel über Rom

Der Künstler Wolfgang Ellenrieder zeigt neue Arbeiten in der Galerie Josef Filipp, mit der er schon lange verbunden ist. Zu sehen sind Werke, die während seines Rom-Stipendiums entstanden sind.

Wolfgang Ellenrieder in seiner Ausstellung „Studio 11“. Vorne: „Zapfen“, hinten: „Mittelgroßes Loch“ © Eva Grumeth

Was aus der Ferne so scheint, ist aus der Nähe ganz anders”

Pigment und Bindemittel, Ölfarben, Nessel, Folie, Luft – die Materialien, mit denen der Münchner Wolfgang Ellenrieder arbeitet, sind klassisch und konträr zur gleichen Zeit. Malerei auf Leinwand hängt neben einem überdimensionalen, aufblasbaren Objekt.

Ein Jahr Italien

Alle Werke entstanden während seiner Künstler-Residenz in der Villa Massimo, der Deutschen Akademie Rom, in der jährlich 10 Stipendiaten der Sparten Bildende Kunst, Komposition, Literatur und Architektur leben und arbeiten können.

Wolfgang Ellenrieder nutzte für das Rom-Jahr ein Forschungsfreisemester seiner Professur an der Hochschule der Bildenden Künste in Braunschweig und beschäftigte sich mit „Rauminszenierungen und Barock“. Er saugte in den Kirchen, Museen und Bibliotheken der „ewigen Stadt“ Informationen und Eindrücke auf, beobachtete Lichteinfälle und architektonische Details wie z. B. die Gestaltung von Oberflächen. „Sein und Schein entpuppte sich als durchgängiges Thema“, erzählt er.

In kleineren, beinahe quadratischen Bildern in hellen, pastellartigen Tönen wurden Ornamente und Objekte mit einem Pigmentdruckverfahren direkt auf die Leinwand aufgebracht und anschließend übermalt. In großformatigen Arbeiten sieht er nach oben und malt mit breiten Pinseln „Hoffnungslöcher“ in Wolkendecken, die den Blick auf einen strahlend blauen römischen Himmel freigeben.

Aufgeblasene Kunst

Zu guter Letzt ist da noch der „Zapfen“ – knapp 4 Meter hoch, aus hochfrequenzverschweißtem PVC und: aufblasbar. Ideal für Zeiten eingeschränkter Transportmöglichkeiten. Der Pinienzapfen gilt seit der Antike als Fruchtbarkeitssymbol, heute findet man ihn auch als Deko-Element in Baumärkten oder als touristisches Artefakt. Wolfgang Ellenrieder gelingt damit auf humorvolle Art die Verbin- dung vom Alten Rom zu heute. 

Kurz-Biografie Wolfgang Ellenrieder

Geboren 1959 in München, lebt und arbeitet dort.

Seit 2010 Professor an der Hochschule der Bildenden Künste in Braunschweig.

2018/19 Stipendium der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo.

Langjährige Ausstellungstätigkeit, zahlreiche weitere Preise und Stipendien sowie Publikationen, u. a. im Leipziger Lubok Verlag.

Wolfgang Ellenrieder „Studio 11“

bis 25. 7.

Josef Filipp Galerie, Spinnereistraße 7 

Mi – Fr 13 – 18 Uhr, Sa 11 – 18 Uhr 

www.filipp-galerie.com

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