Was aus der Ferne so scheint, ist aus der Nähe ganz anders”
Pigment und Bindemittel, Ölfarben, Nessel, Folie, Luft – die Materialien, mit denen der Münchner Wolfgang Ellenrieder arbeitet, sind klassisch und konträr zur gleichen Zeit. Malerei auf Leinwand hängt neben einem überdimensionalen, aufblasbaren Objekt.
Ein Jahr Italien
Alle Werke entstanden während seiner Künstler-Residenz in der Villa Massimo, der Deutschen Akademie Rom, in der jährlich 10 Stipendiaten der Sparten Bildende Kunst, Komposition, Literatur und Architektur leben und arbeiten können.
Wolfgang Ellenrieder nutzte für das Rom-Jahr ein Forschungsfreisemester seiner Professur an der Hochschule der Bildenden Künste in Braunschweig und beschäftigte sich mit „Rauminszenierungen und Barock“. Er saugte in den Kirchen, Museen und Bibliotheken der „ewigen Stadt“ Informationen und Eindrücke auf, beobachtete Lichteinfälle und architektonische Details wie z. B. die Gestaltung von Oberflächen. „Sein und Schein entpuppte sich als durchgängiges Thema“, erzählt er.
In kleineren, beinahe quadratischen Bildern in hellen, pastellartigen Tönen wurden Ornamente und Objekte mit einem Pigmentdruckverfahren direkt auf die Leinwand aufgebracht und anschließend übermalt. In großformatigen Arbeiten sieht er nach oben und malt mit breiten Pinseln „Hoffnungslöcher“ in Wolkendecken, die den Blick auf einen strahlend blauen römischen Himmel freigeben.
Aufgeblasene Kunst
Zu guter Letzt ist da noch der „Zapfen“ – knapp 4 Meter hoch, aus hochfrequenzverschweißtem PVC und: aufblasbar. Ideal für Zeiten eingeschränkter Transportmöglichkeiten. Der Pinienzapfen gilt seit der Antike als Fruchtbarkeitssymbol, heute findet man ihn auch als Deko-Element in Baumärkten oder als touristisches Artefakt. Wolfgang Ellenrieder gelingt damit auf humorvolle Art die Verbin- dung vom Alten Rom zu heute.