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Oper zum Mitmachen

„Wagners Opern sind wie Märchen“

Die Opern von Richard Wagner sind von undurchschaubarer Mystik durchdrungen. Dauern ewig. Also nichts für Kinder? 'Im Gegenteil, findet Heidi Zippel. Sie hat den „Ring für Kinder“ an der Oper Leipzig als Dramaturgin begleitet.

Der Ring für Kinder
„Der Ring des Nibelungen“ wird an der Muko für Kinder gezeigt © Tom Schulze

Wie man Kindern am besten die Opern von Richard Wagner nahebringt? Heidi Zippel hat darauf eine beruhigend simple Antwort. „Man muss sie nicht zusammenbringen. Sie gehören schon zusammen.“

Wer „Der Ring des Nibelungen“ in der Fassung für Kinder von Hartmut Keil und Maximilian von Mayenburg gesehen und die Publikumsreaktionen erlebt hat, mag ihr Recht geben. „Ich kann mich an keine Vorstellung erinnern, in der das Publikum nicht gebannt zugehört hätte“, sagt Zippel. „Wagner-Musik ist unglaublich erzählend. Bei aller Mystik entspinnen sich sofort Geschichten.“

Komprimierter Stoff für Klein und Groß

Der „Ring für Kinder“, komprimiert auf zweieinhalb Stunden, aber mit allen wichtigen Motiven und Handlungssträngen ausgestattet, wurde in Bayreuth entwickelt. Die Oper Leipzig holte den Kinder-Ring im Wagner-Jahr 2013 ans Haus. Zippel, Dramaturgin der Produktion, hat erlebt, wie Erwachsene nach der Vorstellung zu ihr kamen und sich freuten, endlich den Stoff verstanden zu haben.

Zippel: „Kinder merken, wenn Eltern und Großeltern begeistert sind.“ Mit Einführungen zum „Ring für Kinder“ und lange zuvor mit der sonntäglichen „Oper zum Mitmachen“ hat Zippel reichlich Erfahrung gesammelt in der Vermittlungsarbeit. Meist gelingt der Zugang über die Stoffe selbst. „Letztlich sind sie wie Märchen“, sagt Zippel.

Wagner-Musik ist unglaublich erzählend. Heidi Zippel, Dramaturgin bei „Der Ring für Kinder“

Wagners Kindheit ein Schlüssel

Ein anderer Türöffner ist das Leben des jungen Richard Wagners, der eine große Familie hatte, in Leipzig und Dresden lebte, häufig umziehen musste, Schwierigkeiten in der Schule hatte. „Damit können sich Kinder identifizieren“, sagt Zippel. Vor allem aber verbindet sie gern Musik und Mitmach-Angebote und erschließt so die musikalischen Leitmotive.

Kinder klopften bei ihr mit Klanghölzern etwa das Schwertmotiv nach. Rote Tücher illustrierten das Feuer. Mit Luftballons ließ sie das Gewitter am Ende von „Rheingold“ spielen. Welche Stoffe sich für den Einstieg eignen? „Der fliegende Holländer“, findet Zippel, auch „Lohengrin“ funktioniere sofort. Nur „Parsifal“ hat sie nie Kindern vermittelt. Darin stecke dann doch zu viel Mystik.

Ring für Kinder
gespielt am 21., 22. und 26. Mai um 15 Uhr
und am 12. und 13. Juli um 18 Uhr
in der Musikalischen Komödie
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