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  • Musik
Michael Rosenthal

„Das ist mein Leben“

Die weltweit angesehene Firma „Musik Oelsner“ wurde 1860 als Antiquariatsbuchhandlung in Leipzig gegründet. Maximilian Oelsner machte eine Musikalienhandlung daraus, die seit 1969 von seinem Urenkel Michael Rosenthal geführt wird. Das Kerngeschäft sind Noten.

Michael Rosenthal
Michael Rosenthal in seinem Reich der Musikalien © Marianne H.-Stars

Rosenthal ist mit Leib und Seele Musikalienhändler. Er geht förmlich auf in dem Beruf, macht Unmögliches möglich. Dafür sind ihm Musikschaffende in aller Welt dankbar.

In den Kundenbüchern finden sich warmherzige Worte wie „Ohne Oelsner ist das rege Musikleben in Leipzig kaum vorstellbar“. Von einem „edlen Haus der Musik“, vom „Mittler im Weltreich der Musik“ ist zu lesen. Gelobt werden große Kompetenz und Verkaufskultur.

Mit Anfang 80 noch im Vollzeit Job

Anerkennung spornt an, auch den Chef von „Oelsner“, der mit Anfang 80 den Vollzeitjob in der Schillerstraße 5 ausübt wie eh und je. „Das ist mein Leben“, sagt er wie einst seine Großmutter Johanna, die noch 82-jährig mit Umsicht im Geschäft waltete.

„Die Arbeit ist abwechslungsreich, es macht Spaß, ausgefallene Kundenwünsche zu erfüllen.“ So brauchte eine Flötistin von einem Werk eines australischen Komponisten die Noten, die noch gar nicht gedruckt waren. Die Musikerin bekam das Gewünschte – aufwendige Arbeit im Hintergrund.

Geschäft steht auf solider Basis

Dass das Familienunternehmen nach über 162 Jahren auf solider Basis steht, dafür sorgt seit 1967 auch Waltraud Rosenthal, Ehefrau des Chefs, und seit 1990 Tochter Constanze, die die Tradition fortführen wird. Wegen der Pandemie war auch Oelsner von Schließung betroffen, für die Belegschaft hieß das Kurzarbeit. Trotzdem gab es zu tun.

Ob es wieder einen Andrang geben wird wie in den 1980er-Jahren, steht in den Sternen. Damals standen die Leute Schlange nach Konzertkarten, manchmal die Nacht hindurch, „bei bester Stimmung“, wie Rosenthal weiß. Heute seien die Leipziger eher zurückhaltend. Aber sie wissen: Wenn es um Noten, CDs und Konzertkarten geht, ist „Musik Oelsner“ stets erste Adresse.

Nachgefragt bei Michael Rosenthal

Wie kam es zu dem Weinhandel-Intermezzo? Das war um 1900, als Auftraggeber in Spanien nicht bei Kasse waren und mit gutem Wein in Fässern bezahlten.

Trotz knapper Freizeit singen Sie noch im Chor? Ja, seit 1952 singe ich regelmäßig in der Kantorei der Taborkirche in Kleinzschocher.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Dass wir weitermachen können und die Kunden uns unterstützen und im Ladengeschäft einkaufen. Und wir wollen neue Kunden erobern.

Musikalienhandlung M. Oelsner
Schillerstraße 5
Öffnungszeiten: Mo–Fr 9–18 Uhr, Sa 10–13 Uhr
www.m-oelsner.de

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