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  • Stadtgeschichte
Die Sammlung wächst täglich

Das Gedächtnis der Nation

1912 beschließen die Stadt Leipzig, das Königreich Sachsen und der Börsenverein der Deutschen Buchhändler die Gründung einer Nationalbibliothek. 1913 beginnt die Sammlung, zu der heute etwa 43 Millionen Publikationen gehören.

Deutsche Nationalbibliothek
Neben Büchern werden in der Deutschen Nationalbibliothek auch Zeitungen und Zeitschriften, Karten und Stadtpläne sowie Schulkarten und Globen aufbewahrt, auch das Deutsche Musikarchiv mit seinen Musikalien und Tonträgern ist Teil der Sammlung: aktuell ist die Nutzung der Bestände kostenfrei © Deutsche Nationalbibliothek

Bereits 1848 entschied die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche über die Schaffung der Reichsbibliothek. Trotz des Scheiterns der Nationalversammlung bemühte man sich, den 4.600 Bände umfassenden Bestand zu erweitern und als Deutsche Nationalbibliothek fortzuführen.

Die Umsetzung gelang erst 60 Jahre später. Glücklicherweise konnte die ursprüngliche Sammlung bewahrt werden. Sie wird heute im Gründungsbau der Bibliothek aufbewahrt, der mitten im Ersten Weltkrieg 1916 feierlich eröffnet wurde.

Geldsorgen, Zensur und Deutsche Teilung

Seit dem Bestehen bestimmen gesellschaftliche und politische Entwicklungen die Arbeit im Haus entscheidend mit. So führten in den 1920er-Jahren finanzielle Engpässe zu erheblichen Lücken im Zeitungsbestand.

Mit der NS-Zeit gerieten zahlreiche Titel auf Sperrlisten. Auch der Sammelauftrag von Büchern wurde jetzt zunehmend erschwert. Dieser Herausforderung stand man sich auch während der deutschen Teilung gegenüber. Neben dem Leipziger Standort wurde in Frankfurt am Main ein Pendant für Publikationen der Westverlage eröffnet.

Aus Gewohnheit schickten diese dennoch ein zusätzliches Exemplar jeder Veröffentlichung nach Leipzig. Natürlich waren nicht alle Drucksachen den ostdeutschen Benutzern ohne Genehmigung zugänglich. So wurden Pornografie, NS-Literatur und ideologisch unerwünschte Schriften im Sperrmagazin gelagert. Dieser besondere Teil der Bestände war über eine steile Treppe zu erreichen und erhielt daher den Beinamen „Giftturm“.

Räumlichkeiten wachsen mit

Mit dem stetig wachsenden Bestand ergänzen immer neue Bauten den Gründungsbau von 1916. Dazu gehört auch der auffällige, fensterlose Bücherturm, der als Magazin der Aufbewahrung dient.

2011 kam ein weiterer prägnanter Bau dazu, der einem liegenden Buch nachempfunden ist. Hier stellt unter anderem das Deutsche Buch- und Schriftmuseum aus. Aktuell ist eine erneute Erweiterung in Planung. Denn die Sammlung wächst täglich.

Deutsche Nationalbibliothek
Deutscher Platz 1
Öffnungszeiten: Mo– So 10–18 Uhr
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