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Auch Kinder und Senioren profitieren von Computerspielen

Computerspiele sind viel besser als ihr Ruf

Computerspiele haben mehr Lern- und Bildungspotential als man denkt. © Florian Olivo on Unsplash

In Leipzig ist die Gaming-Szene fest verankert. Seit 2007 treffen sich rund 3.000 Gamer in der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) zur jährlichen Computerspielnacht. Es werden Turniere und Retro-Games gespielt, neue Produkte von Indie-Entwicklern und Szene-Artists präsentiert und darüber diskutiert, wie sinnvoll und nachhaltig Computerspiele sind. Auch wenn Videospiele bei Lehrern und Eltern noch immer nicht hoch im Kurs stehen, können Computerspiele Wissen vermitteln und Fähigkeiten fördern, die mit herkömmlichen pädagogischen Methoden gar nicht oder nur schwer vermittelbar sind. Dazu gehört zum Beispiel Ressourcen mit Bedacht zu nutzen, Hindernisse zu überwinden und nicht aufzugeben, auch wenn es schwierig wird.

Gaming und Bildung

Das gilt nicht nur für Videogames, sondern auch für das Glücksspiel. Wer sich ausgiebig mit den unterschiedlichen Glücksspielen beschäftigt, hat größere Chancen auf Gewinne als jemand, der sich nicht für das Spiel selbst, seine Grundlagen und Regeln interessiert. Nur wer sich detailliert mit einem Thema auseinandersetzt, wird mit einem breiten Wissen belohnt, das sich sowohl im Beruf als auch im Alltag bezahlt macht. Studien haben gezeigt, dass Games durchaus zu mehr Bildung beitragen können. Sie vermitteln Hintergrundwissen und sorgen nicht zuletzt für bessere Kenntnisse rund um die moderne Computertechnologie. Und sie fördert die Technik selbst. Künstliche Intelligenz basiert wie jedes Game auf der Interaktion von Mensch und Maschine.

Fähigkeiten, die sehr von Nutzen sind

Der Mensch war und ist von Natur aus ein Spieler. Spielen ist in allen Kulturen verbreitet und dazu gehören heutzutage auch Computerspiele. Über 30 Millionen Menschen spielen in Deutschland regelmäßig Videogames, nur ein Bruchteil davon überschreitet dabei das normale Maß. Der größte Teil der Spieler entwickelt keine Sucht. Auch haben Studien längst widerlegt, dass Computerspiele das Aggressionspotenzial steigern oder gar den Anstoß für Gewaltexzesse geben. Vielmehr fördern sie zielgerichtetes Denken, halten das Gehirn jung und trainieren kognitive Fähigkeiten wie Kreativität, Reaktionsvermögen, Aufmerksamkeit und Orientierung, Eigenschaften, die auch im Berufsleben sehr von Nutzen sind. In einem Versuch haben Forscher herausgefunden, dass Chirurgen, die regelmäßig Computerspiele spielen, ein viel feineres Händchen für schwierige Operationen haben, zudem schneller sind und weniger Fehler machen.

Jung und Alt profitieren gleichermaßen

Das Alter spielt dabei keine Rolle: Auch Kinder und Senioren profitieren von Computerspielen. Schon Vorschulkinder sind in der Entwicklung ihrer motorischen Fähigkeiten viel weiter als Kinder, die nicht regelmäßig interaktive Spiele spielen. Die positiven Wirkungen für Senioren wurden bereits vielfach erforscht und bestätigt. Selbst gegen die gefürchtete Demenz kommen Computerspiele zum Einsatz.

Leipzigs „Lange Nacht der Computerspiele“

In Leipzig fand die Gaming-Nacht 2022 bereits zum 16. Mal statt. Sie wurde 2007 ins Leben gerufen, um Gerüchten zu begegnen, die Gaming Convention könnte Leipzig verlassen. Tatsächlich richtete Leipzig diese Messe für interaktive Unterhaltung bis 2008 aus, ab 2009 fand dann die Games.com in Köln statt. Seither ist die Lange Nacht der Computerspiele stetig gewachsen. Weitere Themen wie eSports, Indie-Games oder Robotik kamen hinzu. Für die Retroschau werden inzwischen 3000 Quadratmeter Ausstellungsfläche benötigt. Nostalgische Spiele sind bei den Besuchern sehr begehrt, aber auch neue Spiele finden viel Anklang. Nach zwei virtuellen Jahren fand die 16. Computernacht wieder vor Ort statt und die 17. Auflage ist bereits terminiert auf Samstag, 13. Mai 2023.

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