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Wissenswertes und Ideen zum Muttertag 2022

Bücher von, über und für Frauen

Eine Mutter-Kind-Beziehung ist etwas Besonderes. © Unsplash / Jonathan Borba

Wer sich ein wenig mit den geschichtlichen Hintergründen auseinandergesetzt hat, weiß, dass der erste Muttertag im Jahr 1914 in den USA stattfand. Mütter selbst haben diesen Tag festgelegt, um sich mit anderen Frauen über aktuelle Fragen auszutauschen. Sie diskutierten darüber, dass ihre Söhne nicht mehr in Kriege ziehen sollten und ihre Töchter bessere Bildungschancen verdienten.

Als der Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber 1922/23 den Muttertag einführte, wurde der feministische Ansatz in ein verkaufsförderndes Event umgewandelt. Es dauerte einige Jahrhunderte, bis Frauen lesen durften, was sie wollten. Als das Lesen ihnen Möglichkeiten eröffnete, sich Wissen und Erfahrungen anzueignen, wurden lesende Frauen als gefährlich erachtet. Heutzutage stammen die meisten literarischen Werke von Männern. Bücher von Frauen werden seltener verlegt, besprochen und mit Preisen versehen. Es gibt Literatur und „Frauenliteratur“ – und das, obwohl es vor allem Frauen sind, die Bücher lesen und kaufen.

Aus diesem Grund nehmen wir den Muttertag zum Anlass, um einige Werke von, über und für moderne Frauen zu empfehlen:

In ihrem aufwühlenden und hellsichtigen Roman Die Wut, die bleibt beschreibt Mareike Fallwickl den Druck, der auf drei Frauen lastet: Mutter Helene entzieht sich radikal den Zumutungen des Mutterseins, ihre Tochter Lola passt sich erst an und entdeckt dann im wahrsten Sinne ihre Kraft. Helens Jugendfreundin Sarah, erfolgreiche Autorin und Single, durchlebt im Schnellgang, dass Muttersein einsam und wütend macht – vor allem in Zeiten von Corona.

Bonnie Garmus eroberte mit ihrem fulminanten Debütroman Eine Frage von Chemie aus dem Stand Platz 1 der SPIEGEL-Bestseller-Liste. Mit Elizabeth Zott schuf sie eine moderne Heldin, die in die falsche Zeit der 60er Jahre hineingeboren wurde. Elisabeth zerbricht sich nicht den Kopf, hat weder Zeit noch Lust, es jedem recht zu machen und behandelt Geschlechterklischees wie Schreibfehler. Sie handelt und schafft sich damit viele Probleme.

Die Menschen lieben Elke Heidenreich, weil sie sich selbst treu bleibt - auch gegen Widerstände. Die „Literaturpäpstin“ liest oft täglich ein Buch, weil man durch fleißiges Lesen zwei Dinge lernt: gute von schlechten Büchern zu unterscheiden und durch Lektüre seine Haltung zu verändern und in Frage zu stellen. Mit ihrem Buch Hier geht’s lang! legt sie eine kluge, unterhaltsame und inspirierende Lese- Biographie vor, die mit Lieblingszitaten und privaten Fotos liebevoll ausgestattet ist.

In 65 dramatischen, frivolen, zärtlichen und verspielten Episoden entblößt sich die Konzeptkünstlerin und Autorin Sophie Calle bis zur Unkenntlichkeit und erzählt ihr Leben in Fragmenten. So erschafft die eine Wunderkammer von Verletzungen, Begierden, Erfahrungen, Fantasien und verwischt die Demarkationslinien zwischen Fiktion und Wirklichkeit.

Sabine Rennefanz behauptet, dass sich in Krisen zeige, wie eine Gesellschaft funktioniert: Wer setzt sich durch? Wer bleibt zurück? In Frauen und Kinder zuletzt benennt sie Probleme, die sich durch Corona verschärften und die Frauen und Kinder bleibend benachteiligen werden. Es ist ein aufrüttelndes und wegweisendes Buch – für gesellschaftliche Gerechtigkeit, Solidarität zwischen den Generationen und eine nachhaltige Politik für Kinder.

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