//
//
  • Stadtgeschichte
Teil 33: Altenburger Brauerei

Braukunst mit Jugendstil-Flair

Das historische Sudhaus der Altenburger Brauerei ist kein Museum, hier wird immer noch in Kupferkesseln gebraut. Das hat nicht nur Flair, das schmeckt man auch.

Altenburger Brauerei
Seit 150 Jahren in Altenburg: Das Brauereigelände mit dem 1913 erbauten Sudhaus im Zentrum © Altenburger Brauerei

Die fünf bauchigen Kupferkessel in der Sudhalle der Altenburger Brauerei leuchten rötlich in der Abendsonne. Die Strahlen dringen durch die teils bunt verglasten Fenster, die wie in einer Kapelle bis unter die Gewölbedecke des beeindruckenden Jugendstilbaus reichen. Die Wände sind weiß und dunkelgrün gekachelt; es ist hier so drückend warm wie in einer Therme und es riecht süßlich-malzig. Gerade wird in den zwei intakten Kesseln das Altenburger Bockbier gemaischt.

Junge Macher legen Wert auf Tradition und Regionalität

Die zwei jungen Braumeister (Felix Loschinski, 29, und Katharina Reinhardt,31) und die sieben Brauer steuern den Brauprozess heute zwar mit einem Computer samt zwei großformatigen Bildschirmen. Doch sonst sieht hier vieles noch so aus wie zur Eröffnung1913, die Braukunst ist in Altenburg noch Handwerk. Heute eine Seltenheit, denn in den meisten Braubetrieben wäre ein historischer Bau wie dieser nur noch Museum. Doch die Altenburger um Inhaber und Geschäftsführer Bastian Leikeim legen ebenso Wert auf traditionelles Brauen wie auf Gerste, Hopfen und Malz aus der Region. „Bier ist Heimat“, sagt der 38-Jährige. Als Leikeims Vater 1991 nach Altenburg kam, verliebte er sich in dieses Sudhaus des Architekten Theodor Ganzenmüller. Eigentlich sollte nach der Wende in Altenburg nur noch abgefüllt und verteilt, aber nicht mehr gebraut werden. Doch Leikeim senior beschloss: „Es wär’ eine Sünd’ und Schand’, wenn aus diesem Brauhaus kein Bier mehr käme.“

Fünf Biersorten und ein Wiener Winterlager

Die Leikeims, Brauer in nun fünfter Generation aus dem fränkischen Altenkunstadt, kauften die 1871 gegründete Altenburger Brauerei, die in der DDR als Getränkekombinat heruntergewirtschaftet wurde, und investierten; 2017 übernahm Bastian Leikeim (38) und führt das familiengeführte Unternehmen mit etwa 50 Mitarbeitern nun in die Zukunft. 120.000 Hektoliter verteilt auf fünf Sorten werden pro Jahr gebraut, dazu saisonal das kupferrote Winterbier mit spezieller Malzmischung – ein Vienna-Lager –, das bei der Verkostung im Garten auf dem Brauereigelände ebenso rotbraun im Glas leuchtet wie die Kupferkessel im Sudhaus nebenan.

Altenburger Brauerei
Tipp: Im historischen Sudhaus und Garten der Altenburger Brauerei kann auch gefeiert werden.
Adresse
Website

« zurück
zur aktuellen Ausgabe