Bereits seit 480 Jahre existiert die Leipziger Universitätsbibliothek. Seit 1891 das Hauptgebäude in der Beethovenstraße. Der Jahresempfang streift durch die Historie – und fällt nicht zufällig auf einen 24. Oktober.
Schirme trocknen neben dem repräsentativen Treppenaufgang der Bibliotheca Albertina vor sich hin. Was dem Wetter geschuldet ist, allerdings auch als symbolträchtige Installation auf die Zeit durchgehen könnte, als es noch durch die Decke tropfte. Später am Abend beim Jahresempfang der Universitätsbibliothek wird deren Vizedirektorin Charlotte Bauer an die Jahre erinnern, als Birken im Treppenhaus wuchsen. Nach zehnjähriger Sanierungszeit wurde die Albertina am 24. Oktober 2002 wieder eröffnet.
Bibliothek mit 5,5 Millionen Druckwerken
Nicht ohne Grund findet der Jahresempfang der Universitätsbibliothek am 24. Oktober statt, wie Bauer und Anne Lipp, seit knapp einem Jahr Direktorin des Hauses, in ihrer Ansprache deutlich machen. Für die Bibliothek, die heute 5,5 Millionen Druckwerke beherbergt, ein historisches Datum. Am 24. Oktober 2009 wurde die Campus-Bibliothek am Augustusplatz eröffnet. Die erste 24-Stunden-Bibliothek Sachsens.
Und mehr noch: „Am 24. Oktober 1891 ist die Albertina in aller Pracht eröffnet worden“, sagt Bauer. So lange existiert das Gebäude, die Institution schon 480 Jahre als erste für eine Uni gegründete Bibliothek. Später zaubert Reinhold Genzi, Vorsitzender des Fördervereins der Albertina, einen weiteren 24. Oktober aus dem Hut. An diesem Datum wurde einst der Förderverein gegründet, der unter anderem die kulturellen Aktivitäten der Bibliothek unterstützt.
Mit der Zeitkapsel ins 500. Jubiläum
Mit Blick auf das 500. Jubiläum in 20 Jahren wird außerdem eine Zeitkapsel verschlossen, gefüllt mit Visionen derzeitiger Mitarbeiter. Futurismus klingt an, wenn von Büchern die Rede ist, die aus dem Regal schweben. Zweifel am Medium Buch und dem Studien-, Lese- und Treffpunkt Bibliothek hat niemand. Eher Zweifel an der Gesellschaft, in der die Bibliothek dann wirkt. „Was wir lange für nicht gefährdet hielten, gilt heute als fragil“, sagt Lipp, meint die Demokratie und zitiert eine der Notizen aus der Zeitkapsel. Die wünscht den Mitarbeitenden auch in Zukunft frei im Geiste der Wissenschaft arbeiten zu können. Lipp: „Diesem Wunsch können wir uns nur anschließen.“