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  • Kunst
Cartoonistin Ulrike Wodner

„Am liebsten sitze ich im Café und zeichne“

Die Grafikerin Ulrike Wodner zeichnet für ihr Leben gern, und das seit frühester Kindheit. In ihren Cartoons nimmt sie gern den ganz normalen Alltag aufs Korn.

Hühner sind eine von Ulrike Wodners Lieblingsprotagonisten © Ulrike Wodner

Der „normale“ Alltag wurde längst ausgebremst, um dem Pandemiealltag Platz zu machen. Ulrike Wodner thematisiert in ihren Cartoons momentan das, was das Virus mit uns macht, wie es uns prägt und gefangen hält. Da geht es auch um Corona und Einsamkeit, um Masken, Klorollen und Partybrötchen.

Der aktuelle Cartoonkalender für 2021 beginnt mit dem Bild „Haben Sie auch Masken für Langnasen?“. Allzu Menschliches überträgt sie gern überspitzt auf Hühner. Ihr Perlhuhn zum Beispiel hat sehr schwer zu tragen an dem Perlmuschel-Umhang oder das dicke Huhn, das stolz einen Fuchskragen trägt. 

Von Berlin in die Könneritzstraße

Im kulturellen Stillstand ist die Sehnsucht nach einem normalen Leben mit Musik und Theater, mit Ausstellungen und Freunde treffen auch für Ulrike Wodner groß. Ihr komme es vor, als hinge eine Glocke über uns. „Die Lebensfreude geht verloren“, fürchtet die studierte Diplom-Grafik-Designerin, die seit 20 Jahren in Leipzig lebt und arbeitet. Sie findet die Stadt an der Pleiße viel schöner als die Großstadt an der Spree.

Der Umzug von Berlin nach Sachsen war ein Neuanfang, den sie nie bereut hat. In ihrem Atelier in der Könneritzstraße blickt sie direkt in den Park. Sie mag das viele Grün hier, das ebenso für Lebensqualität steht wie die kurzen Wege. Auf ihren Bildern findet sich viel Grün und Blau. „Die Malerei ist für mich ein Weg, sich selbst zu begegnen, mit sich in Kontakt zu kommen.“

 

Zeit zu zeichnen

Im Arbeitsraum sind Bilder, Cartoons, Zeichnungen und Objekte aus Ton versammelt. So erhält der Besucher gleich einen Überblick über das vielseitige Schaffen der Künstlerin, die im Mansfelder Land ihre Kindheit verbrachte, in Frankfurt/Oder das Abitur ablegte und in Berlin studierte. „Das Zeichnen war mir schon immer ein Bedürfnis.“ Besonders gern zeichne sie im Café, in der Kneipe und auf dem Freisitz inmitten von Menschen. Dafür hat sich die Künstlerin blanko Bierdeckel besorgt, die sie ungestört „bekritzeln“ kann bei einer Tasse Kaffee. „Das fällt nicht so auf wie ein Skizzenbuch.“

Ulrike Wodner

www.ulrike-wodner.de

Bis 26. Februar: Cartoon-Ausstellung „Von Langnasen und Federtieren“
in den Räumen der Kinderradiologie, Liebigstraße 20a (Haus 6)

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