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  • Stadtgeschichte
Felsenkeller Leipzig

130 Jahre Kultur

Die Geschichte des Felsenkellers im Leipziger Westen ist voller besonderer Momente. Zum 130. Bestehen braucht das Bauwerk allerdings die Aufmerksamkeit der Leipziger.

1900 Mit Beginn des 20. Jahrhunderts war der Felsenkeller voll etabliert: Plagwitz, aufgrund der Industrialisierung mittendrin in den Wandlungen, wuchs und wurde enger – trotzdem konnte noch entspannt flaniert und gefeiert werden
1900 Mit Beginn des 20. Jahrhunderts war der Felsenkeller voll etabliert: Plagwitz, aufgrund der Industrialisierung mittendrin in den Wandlungen, wuchs und wurde enger – trotzdem konnte noch entspannt flaniert und gefeiert werden © Külow/Felsenkeller

In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts ließ der Bierbrauer Carl Wilhelm Naumann unweit des jetzigen Vergnügungsorts einen Keller in den Fels schlagen, um Bier kühl zu lagern (später war hier der Club „Victor Jara“ beheimatet) und 1844 wurde oberirdisch ein Lokal ergänzt, welches aufgrund der fantastischen Sicht über die Auenwiesen zu einem beliebten Ausflugsort wurde.

Tausende Leipziger strömten ins beschauliche, zu dieser Zeit 500 Einwohner zählende Plagwitz. Naumann musste erweitern und beauftragte die Leipziger Architekten Schmidt und Johlige damit, ein großes Haus zu konzipieren, inklusive Biergarten, mit Platz für 1.000 Menschen. Mittlerweile hatte Plagwitz – innerhalb von knapp 50 Jahren – 13.000 Einwohner und solch einen Ort zwingend nötig.

1890 wurde der neue Felsenkeller eröffnet. Das im Stil des Neobarock gebaute Haus war von Beginn an ein vielgenutztes Etablissement. Hier redeten vor 1933 Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Clara Zetkin; hier wurde getanzt, getrunken und geliebt. Nach dem Zweiten Weltkrieg, der das Haus glücklicherweise nicht zu Boden riss, wurde hier 1946 die Stadtorganisation der FDJ gegrün- det und ebenfalls im selben Jahr der Stadtparteitag der SPD abgehalten, welcher für die Vereinigung von KPD und SPD zur SED stimmte.

Heute, zum 130. Geburtstag, agieren an diesem geschichtsträchtigen Ort Jörg Folta und seine Freunde von der Felsenkeller Betriebs GmbH, füllen das Haus mit unterschiedlichster Kultur und bemühen sich um eine sensible und liebevolle Restaurierung.

Um weiter bauen zu können, braucht das Team nun Unterstützung. Corona-bedingt fehlt es an Veranstaltungen, die üblicherweise die Sanierung finanzieren. Wer helfen und sich ein Dankeschön sichern möchte, findet die Crowdfundingaktion auf der Website des Felsenkellers.

Alle Infos zum Felsenkeller und zum Crowdfunding: www.felsenkeller-leipzig.com

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