Leipzig als Ausgangspunkt
Immer wieder ist die Stadt Leipzig mit ihrer Kulturgeschichte und politischen Vergangenheit als Ausgangspunkt der Friedlichen Revolution Bezugsachse seiner choreografischen Arbeit. In Balletten wie „Johannes- Passion“ oder „Lobgesang“ schöpft er mit den Werken Johann Sebastian Bachs und Felix Mendelssohn-Bartholdys aus der reichen Musikgeschichte Leipzigs – und setzt sie ganz bewusst in einen Kontext zur Gegenwart und zu anderen Kulturen. Wenn wie in „Magnificat“ die Musik Bachs auf die indischen Klänge von Tablas und Sitar trifft, ist das nur ein Beispiel für die Grenzen überwindende Kraft der Choreografien Mario Schröders.
International und weltoffen
40 Tänzerinnen und Tänzer aus über 20 Nationen gehören dem Leipziger Ballett inzwischen an – eine Company so international und weltoffen wie ihr Leiter. Und auch stilistisch gibt es für Mario Schröder und das Leipziger Ballett keine Schranken: Mit der Einladung von Gastchoreografen aus aller Welt lernen die Tänzerinnen und Tänzer immer wieder neue Bewegungssprachen kennen. Diese Impulse über die Mauern der Oper Leipzig in die Stadt hineinzutragen, ist Schröder ein wichtiges Anliegen. Mit der Reihe „Tanz in den Häusern der Stadt“ geht die Company bewusst an ungewöhnliche Orte im Stadtraum, um Menschen für die Sprache des Tanzes zu öffnen.
Gleichzeitig hat Schröder nie die Anbindung an seine künstlerischen Wurzeln verloren. Insbesondere das Schaffen seines viel zu früh verstorbenen Mentors Uwe Scholz ist bis heute prägender Bestandteil des Repertoires. Tanz erstarrt dabei aber nie zum statischen Kanon. Vielmehr feiert Mario Schröder den Tanz am Leipziger Ballett seit zehn Jahren als Form des Austauschs – als eine Kunst, die sich an der Gegenwart reibt und die Menschen bewegt.