Es ist ganz still an diesem Mittwochmorgen auf dem Karl-Heine-Kanal. An manchen Stellen treiben noch hauchdünne Eisschollen auf dem 3,3 Kilometer langen Wasserlauf im Westen Leipzigs. Doch die Sonne wärmt schon. Nur die zackigen Kommandos von Manfred Heine, der zufällig den gleichen Nachnamen wie der Industriepionier Karl Heine trägt, der den gleichnamigen Kanal Mitte des 19. Jahrhunderts erbauen ließ, schallen übers Wasser.
Wie an jedem Mittwoch ab acht Uhr ist Heine mit seinem selbst entworfenen und gebauten Ruderkatamaran mit sieben Ruderern zwischen 50 und 70 Jahren auf den Leipziger Gewässern unterwegs. „In die Auslage!“, ruft Steuermann Heine seiner Besatzung zu. „Markus, machst du auch noch mit?“, foppt er einen Hochschul-Professor, der ganz vorn an den Riemen sitzt.