Die Zahlen sind schockierend. 80.000 Frauen erkranken jedes Jahr an Brustkrebs. Bei anderen Krebsarten sieht es nicht besser aus. Betroffen sind nicht nur die Patienten, sondern auch der Partner, die Kinder – die ganze Familie.
Ein Ansatzpunkt für das Team vom Haus Leben e. V. „Etwa 30 Prozent der Kinder, deren Eltern Krebs haben, leiden an Langzeitschäden“, weiß Volker Große. Für die Kinder gibt es das „Friesennest“.
Neustart am Johannisplatz
Hier wird gemalt, gebastelt, gelesen, gespielt, sich gemeinsam bewegt. Mit geschulten Therapeuten. Psychologen helfen, Sorgen, Wut, Angst und Trauer zuzulassen und zu bewältigen. Neuen Mut, Kraft und Freude zu schöpfen.
Gegründet wurde das Haus Leben 2006 als Einrichtung des St. Georg. 2012 bildete sich der Verein. Hatte sein Domizil in der Friesenstraße. Doch da war Ende 2021 Schluss und neue Räume wurden gesucht. Die fand der Verein und ist im Sommer an den Johannisplatz 1 gezogen.
Hier gibt es sozialrechtliche Beratung, Ernährungskurse, Bewegungsangebote (z. B. Nordic Walking und Tai Chi), psychologische Betreuung und verschiedene Kunstangebote (z. B. Malen). „Für manche ist der Kurs die einzige Aktivität in der Woche. Sie kommen raus, treffen Menschen mit ähnlichem Schicksal. Können offen über alles reden. Das ist wichtig“, weiß Volker Große.
Therapieangebote sind wichtig für die Heilung
Jährlich betreut der Haus Leben e. V. 2.000 Krebspatienten und Angehörige. Große weiß, Bestrahlung, Chemo und die vielen anderen Therapien sind nur ein Teil. „Es braucht mehr, um den Kampf gegen diese tückische Krankheit durchzustehen. Und da setzen wir an. Müssen alles stemmen ohne einen Euro von der Stadt.“
Ein paar Sponsoren hat der Verein – u. a. DHL und die Sparkasse. Inzwischen sind beim Haus Leben e. V. fünf Mitarbeiter fest angestellt. Dazu kommen etwa 10 Ehrenamtler, einer davon ist Volker Große. Er ist Unternehmer, war aktiver Sportler. Bis 2020 der Krebs zurückkam. Wieder Chemo, wieder Bangen. Er kämpfte sich zurück. Sein Engagement beim Haus Leben ist ungebrochen. Getreu dem Motto „Krebs vorbeugen, heilen und bewältigen“.
Stark machen gegen den Krebs
Ein Teil der Arbeit ist, den Menschen bei der Bewältigung der seelischen und körperlichen Folgen der Krebserkrankung zu helfen. Hilfe bei der oft einschneidenden Veränderung der Lebensqualität zu bieten. Sei es als Gespräch, als Therapie oder in den Selbsthilfegruppen, die sich unter dem Dach vom Haus Leben gegründet haben.
Hier hilft der Verein u. a. bei der Beantragung von Projekt- und Fördergeldern sowie der Organisation der Arbeit. Denn niemand soll sich allein fühlen mit der Diagnose, während der Behandlung und danach.
Große: „Krebspatienten und ihre Angehörigen öffnen sich oft nur schwer. Hier unter Menschen mit ähnlichem Schicksal können sie es: reden, sich austauschen. Für manche ist der Kurs in der Woche die einzige Begegnung, die sie haben. Daher ist das Haus Leben mit all seinen Angeboten so wichtig.“
3 Fragen an Volker Große, Vorstandsmitglied beim Haus Leben e. V.
Was war der Beweggrund, sich beim Haus Leben zu engagieren?
Ich bekam 2005 meine erste Krebsdiagnose. Ein Schock. Im Krankenhaus habe ich beschlossen: Wenn ich hier lebend rauskomme, muss ich was gegen die Krankheit tun.
Wie kann das Haus Leben unterstützt werden?
Wir bekommen keine Mittel, sind daher auf Spenden angewiesen. Bei verschiedenen Aktionen wie z. B. dem Pink Show Day sammeln wir Geld und sensibilisieren für das Thema Krebs. Freuen uns über jede Spende und jede Form der Hilfe.
Welche Pläne gibt’s noch?
Wir haben die Tumorberatungsstelle geöffnet. Wollen künftig noch mehr Leute erreichen. Das Angebot erweitern, mehr in die Prävention und Ernährungsberatung investieren. Denn vorbeugen ist ganz wichtig.
Haus Leben e. V.
Johannisplatz 1
Infos und Spendenkonto:
www.haus-leben-leipzig.de
