• Essen & Trinken
  • Freizeit
Obst, Gemüse und Kräuter im öffentlichen Grün

Von der Hand in den Mund

Mundraub hat etwas Romantisches: Sich unterwegs einen Apfel pflücken und reinbeißen, das ist besonders im Herbst eine herrliche Vorstellung. Rechtlich gesehen ist das weniger romantisch. Wo man trotzdem ernten kann?

Äpfel in Leipzig
Einen Apfel vom Baum pflücken? Auf öffentlichen Flächen in Leipzig ist das möglich. © Marisa Becker

Wenn jeder sich einfach einen Apfel vom Baum einer Obstplantage pflücken würde,  dann hätte diese wirtschaftlich bald ein Problem. Aus diesem Grund steht Mundraub in Deutschland grundsätzlich unter Strafe und gilt als Diebstahl.

Bevor man zur Tat schreitet, sollte man als Mundräuber also klären, wem die Flächen gehören und ob man dort auch ernten darf. Wo Obstbäume und -sträucher wachsen, das kann man zum Beispiel auf der Plattform mundraub.org herausfinden. Wenn man sich die Gegend in und um Leipzig ansieht, dann werden einem mehr als 2.000 kleine, grüne Punkte auf der Karte angezeigt, von denen jeder für einen Obstbaum oder -strauch steht.

Mitnahme von öffentlichen Flächen erlaubt

In Leipzig gibt es viele Obstbäume auf öffentlichen Flächen, wo man problemlos zugreifen kann. „Im öffentlichen Grün kann Obst für den individuellen Gebrauch und bei rücksichtsvoller Nutzung geerntet werden“, erklärt die Stadt auf Nachfrage. „Wer erntet, sollte aber auch immer an die Pflege und die Neupflanzung denken.“

So könne man zum Beispiel im Rahmen des Projekts „Baumstarke Stadt“ Bäume pflanzen. Die meisten Eintragungen auf der mundraub.org-Karte betreffen solche kommunalen Flächen. Gerade hier bleiben die Obstbestände oft ungenutzt, wenn sie nicht abgeerntet werden.

Leuchtturmprojekt Essbarer Palmengarten

Leipzig essbar machen – das haben sich auch die Initiatorinnen des Essbaren Palmengartens vorgenommen. Aus diesem Grund sieht man auf dem Grundstück unweit der Lützner Straße und der Jahnallee allerlei Obst, Gemüse und Kräuter wachsen, die von jedem geerntet werden dürfen.

„Der Wachstumsprozess kann beobachtet und die Erfahrung gemacht werden, dass es auch gewisser Zuwendung bedarf, um irgendwann das ‚Produkt‘ genießen zu können“, erklärt Alexandra Stampf, die sich im gemeinsam grün e.V. engagiert und sich um den Essbaren Palmengarten kümmert.

Es bedarf gewisser Zuwendung, um irgendwann das Produkt genießen zu können. Alexandra Stampf, gemeinsam grün e. V.

Fünfmal Obst für lau

  • Könneritzstraße, 04229 Leipzig: Auf der Könneritzstraße befinden sich auf Höhe Rochlitzstraße mehrere Haselnussbäume, die man beernten kann.
  • Stephaniplatz, 04317 Leipzig: Im Park um den Stephaniplatz findet man eine Reihe von Obstbäumen, darunter Kirsch- und Pflaumenbäume. Außerdem gibt es Holunder, aus dem man köstlichen Sirup machen kann.
  • Stünzerteich, 04318 Leipzig: Rund um den Stünzerteich bei Mölkau findet man einige Holundersträucher zum Beernten. Außerdem wachsen dort Minze und Gundermann.
  • Probstheidaer Straße, 04277 Leipzig: Am Straßenrand der Probstheidaer Straße in Marienbrunn findet man eine ganze Reihe von Haselnussbäumen.
  • Landsberger Straße, 04159 Leipzig: An der Landsberger Straße rund um die gleichnamige Brücke befinden sich sehr viele Birnbäume.

Mehr Infos unter
www.mundraub.org

« zurück
zur aktuellen Ausgabe