- Bühne
Vermittlerin der Künste

Leipzig hat eine hohe Dichte an Profi-Kinderchören. Den der Oper leitet seit 2005 Sophie Bauer, studierte Klavier- und Schulmusikerin sowie Germanistin. Was macht den Kinderchor der Oper so besonders? „Wir haben uns ein eigenes Konzept überlegt, das der Oper entspricht. Dabei sind wir ganzheitlich orientiert“, erzählt Bauer. Nicht nur die gesangliche, sondern auch die szenische Ausbildung steht hier im Vordergrund. Von klein auf wird hier Kunst vermittelt. „Was den Eltern immer gut gefällt, ist die Verbindung der Künste“, berichtet sie.
Von Mäusen und Meistern
Mit vier Jahren können Kinder bei den Opernmäusen anfangen. Wichtig sei dabei, dass sie gerne singen, tanzen und spielen. Stufenweise steigert sich dann die Probezeit. Die Oberstufe schlussendlich (5. – 12. Klasse) ist der eigentliche Leistungsträger. Mit ihr werden eigene Aufführungsformate wie Kinderopern und Mitmachkonzerte umgesetzt. Quereinsteiger sind willkommen, aber: „Das Beste wäre, wenn Kinder von Anfang an dabei wären“, so Bauer. Ein bisschen Geduld sollte man allerdings mitbringen, denn: „Wir haben lange Wartelisten.“ 85 Vorstellungen gab es für den Kinderchor in der letzten Spielzeit. Das verlangt von der Chorleiterin umfangreiche Planungen der knapp 90 Sänger. Auf die Familien nimmt sie dabei individuell Rücksicht.
Manche Kinder begleite ich, bis sie 20 sind.
2007 gründete Sophie Bauer den Jugendchor. Hier singen 25 Jugendliche mit Erwachsenenstimmen – also vor allem Jungs nach dem Stimmbruch. Mit ihnen und anderen Musikern und Choreografen entwickelt sie eigene Jugendmusiktheaterstücke, die dann z. B. in der Moritzbastei aufgeführt werden. Zuletzt war das „Wahrheit oder Pflicht“ zum 30-jährigen Jubiläum der Friedlichen Revolution und aktuell „Wer nicht denken will, fliegt raus“ über den Künstler Joseph Beuys.
Ganzheitliche Vermittlung
Was reizt Sophie Bauer, die selbst drei Kinder hat, besonders an der Chorleitung? „Es ist eine wunderbare Arbeit, die auch gesellschaftlich und kulturell wichtig ist. Was die Kinder hier lernen, sind Schlüsselqualitäten: Achtsamkeit aufeinander, Respekt, Pünktlichkeit. Das sind wichtige Kompetenzen für die Gesellschaft.“
