Zum 40. Geburtstag des Neuen Gewandhauses sind vergessene Werke ostdeutscher Komponisten ein Themenschwerpunkt. Und so wird Thieles Komposition in den Großen Konzerten zum Jahreswechsel vor Beethovens 9. Sinfonie zu hören sein. Genau wie am 8. Oktober 1981 zur Eröffnung des Musentempels. Thiele erinnert sich: „Kurt Masur hatte Stücke von mir aufgeführt. Eines Tages fragte er mich, ob ich was zur Eröffnung schreiben könne.“ Eine Woche Bedenkzeit brauchte Thiele, dann sagte er zu. Schuf ein Werk in vier Sätzen für Orchester, Chor und Solisten mit Texten von Goethe, Hölderlin und Schiller.
- Musik
Vergessene Werke erklingen wieder

Masur wollte was mit Orgel
Die Komposition erklang nur fünf Mal, dann nie wieder. „Ich denke, der große Apparat ist ein Hemmnis. Daher führte es niemand auf“, vermutet Thiele.
Heute wie damals studiert der Gewandhauskapellmeister (jetzt Andris Nelsons) das Werk ein. Thiele sagt: „Ich sitze am 29. Dezember im Saal“. Bis dahin spielt er täglich am Klavier eine Stunde Bach. Der langjährige Rektor der Musikhochschule (1990–1997) lobt das Gewandhaus: „Musik braucht Kontinuität. Es ist gut, wenn auch andere Komponisten aufgeführt werden und nicht nur die großen Namen.
Es ist gut, wenn auch andere Komponisten aufgeführt werden.

Chance für unbekannte Künstler
Wieder im Programm am 7. und 8. Oktober „Holofernes für Bariton und Orchester“ von Siegfried Matthus. Auch ein Auftragswerk für die Eröffnungssaison 1981/82. Komponist Günter Neubert, der seit 1980 für das Gewandhaus arbeitet, wird 85. Aus diesem Anlass wird am 26. September ein neues Nonett uraufgeführt. Bernd Franke wurde zu DDR Zeiten nicht aufgeführt. Nur im Gewandhaus bekamen seine Werke eine Bühne. Heute gilt Franke als bekannter Leipziger Künstler. Seine Komposition für den Jazzpianisten Michael Wollny erklingt erstmals am 2. und 3. Dezember. Der Leipziger Steffen Schleiermacher hob 1988 die Reihe „musica nova“ aus der Taufe und komponierte dafür viele Werke, die im Gewandhaus aufgeführt wurden. Er stellt im Konzert am 13. Oktober Hanns Eisler in den Mittelpunkt.
Programm unter
www.gewandhaus.de