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Richard Wagners Spuren in Leipzig

Unterwegs in Wagners Geburtsstadt

Brunnenplastik
Brunnenplastik auf dem Wagner-Platz © Andreas Schmidt

Bei einer Tour auf Wagners Spuren kommt man mit Thomas Krakow nur langsam voran. Er kennt tausend Anekdoten, Hintergründe und mehr. Krakow ist Wagner-Enthusiast und Vorsitzender des Richard-Wagner-Zentrums Mitteldeutschland.

Tafel an Richard Wagners Geburtshaus

„Fangen wir beim ersten Schrei an“, sagt Thomas Krakow. Treffpunkt ist am Brühl. Eine unscheinbare Gedenktafel verweist auf Wagners Geburtshaus, das nicht erst der Blechbüchse (Einkaufszentrum Höfe am Brühl) weichen musste, sondern schon 1886 abgerissen wurde.

Richard-Wagner-Platz

„Ein Wunder, wie Wagner als Säugling durchkam“, sagt Krakow auf dem kurzen Weg zum Wagner-Platz. Kurz nach seiner Geburt war Krieg, die Völkerschlacht tobte.

Am Wagner-Platz stand einst das „Alte Theater“ oder „Theater am Ranstädter Tor“, in dem 1831 seine Konzertouvertüre in d-moll zur Uraufführung kam.

Wagner-Denkmal

Weiter geht es den Goerdelerring entlang, einst Promenade und „Ort für Klatsch und Tratsch“, sagt Krakow. Hier erfuhr man Neues. Schnell ist das 2013 eingeweihte Wagner-Denkmal von Stephan Balkenhol erreicht.

Auf dem nach Max Klinger 1924 entstandenen Sockel hat er offenbar Besuch bekommen: Wagner trägt heute Schürze und Klobürste.

Thomaskirche

Hier wurde Wagner getauft. 1831/32 erhielt er Kompositionsunterricht bei Thomaskantor Theodor Weinlig. Eine kurze Zeit nur. Krakow: „Bis Weinlig erkannte, dass er Wagner nichts mehr beibringen konnte.“ Übrigens: Auch Clara Schumann war Weinlig-Schülerin.

Alte Nikolaischule

Das Nikolai-Gymnasium besuchte Wagner von 1828 bis 1830. Die Aula der Alten Nikolaischule, 2012 restauriert, gilt als einzig authentisch erhaltener Wagner-Ort in Leipzig. Die Dauerausstellung „Der junge Richard Wagner“ beleuchtet die Jahre 1813 bis 1834.

Apels Haus oder Königshaus

August der Starke logierte bei seinen Besuchen in Leipzig in dem Bürgerhaus am Marktplatz, das deshalb den Beinamen Königshaus erhielt. Als Schüler lebte Richard Wagner hier für einige Zeit bei seinem Onkel Adolf, Bruder des Vaters, sehr belesen und mit einer beachtlichen Bibliothek ausgestattet.

„Das war eine wichtige Prägephase für Wagner“, ist sich Krakow sicher. Wagner saugte Literatur auf, belebte seine Fantasie. In den Ölbildern in der Wohnung sah er nachts Geister, weiß Krakow.

Zum Arabischen Coffe Baum

Ob Wagner das einstige Café „Zum Arabischen Coffe Baum“ betreten hat? „Belege gibt es nicht“, sagt Krakow. Wahrscheinlich ist es. Hier trafen sich viele Künstler, Robert Schumann saß mit seinen Davidsbündlern zusammen und diskutierte seine „Neue Zeitschrift für Musik“.

Oper Leipzig

Am Ort der Oper stand das Neue Theater. Am Tag vor der Zerstörung am 4. Dezember 1943 wurde noch gespielt: Wagners „Walküre“.

Angelo Neumann inszenierte hier 1878/79 den ersten kompletten szenischen „Ring“ außerhalb Bayreuths. „Das Publikum war begeistert“, sagt Krakow. Und steuert die letzte Station an.

Denkmal hinter der Oper

Hinter der Oper am Schwanenteich steht die 1983 errichtete Wagner-Büste nach einem Entwurf von Max Klinger. Trotz vieler Anläufe wurde zuvor kein Denkmal für den Komponisten in seiner Geburtsstadt vollendet.

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