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Unter Wasser auf Medaillenjagd


Erste Tauchversuche im Betriebsteich
Vor 64 Jahren wurde der Tauchclub Delitzsch beim damaligen Reichsbahn-Ausbesserungs-Werk (RAW) gegründet. Erwin Preuß (84) gehörte zu den Gründungsmitgliedern. „Geübt haben wir vor allem im Werkstättenteich des RAW; genutzt wurden Tauchgeräte der Marke Eigenbau.“
Nach dem Mauerbau 1961 wurden technische Sportarten, darunter auch der Tauchclub aus Delitzsch, der damaligen „Gesellschaft für Sport und Technik“ angegliedert. Das Gute daran: Anfang der 1960er-Jahre bekamen die Taucher aus Delitzsch ein weiträumiges Gelände am Ufer des Sandersdorfer Sees „zugewiesen“. Inzwischen sind sie Eigentümer des Geländes und haben dort unter anderem das Vereinshaus, Schlafbaracken und Sanitäranlagen gebaut.

Kein Nachwuchs ohne Schwimmhalle
Orientierungstaucher trainieren Schnelligkeit in der Halle. Da in Delitzsch der Neubau einer Schwimmhalle bisher nur geplant ist, gibt es lediglich einmal pro Woche Training in Leipzig oder Eilenburg. Auf einer Bahn. „Das ist zu wenig, um dauerhaft das Leistungsniveau zu halten und um eine stabile Jugendgruppe aufzubauen“, meint Vereinsvorsitzende Heike Preuß.
Denn trotz optimaler Bedingungen am Sandersdorfer See: Im Freiwasser ist Training beim besten Willen nur von Mai bis September möglich.

Nichts geht ohne Technik
Faszinierend an diesem Sport sind vor allem zwei Dinge, erklärt die Heike Preuß. „Erstens die Schnelligkeit und zweitens das Technikverständnis, denn man kann ja als Mensch unter Wasser nicht geradeaus schwimmen. Deshalb müssen wir unsere technischen Hilfsmittel zu einhundert Prozent beherrschen.“
In manchen Seen habe man eine Sichtweite von unter einem Meter, da müsse man genau navigieren, ergänzt Sven Schönherr. „Die Umrechnungszahl von Meter in Einheiten muss stimmen, sonst hat man verloren.“

Fast wie ein Orientierungslauf, nur unter Wasser
„Bei diesem Sport bewegt sich der Taucher etwa anderthalb Meter unter Wasser und versucht mithilfe einer Art Kompass mit Meterzähler, im Seeboden markierte Punkte eines Parcours so schnell wie möglich zu absolvieren“, erklärt Sven Schönherr, Spartenleiter des Vereins. Punkte sind PVC-Rohre, die die Wettkämpfer sichtbar ziehen oder wegdrücken müssen.
Damit die Kampfrichter an Land dies auch erkennen, führen die Taucher eine Sicherheitsboje mit sich. Zur Ausrüstung gehören ein Drucklufttauchgerät mit Kompass und Meterzähler, ein dünner Neoprenanzug und eine Monoflosse.

Die Delitzscher Medaillenfischer
Sechs Disziplinen gibt es beim Orientiertungstauchen, die Sternkurs oder M-Kurs heißen, oder Mannschaftsstreffübung und Mannschaftsorientierung nach Karte. Die Länge beträgt im Schnitt 650 Meter. Und in allen sind die Delitzscher führend.
Seit 1993 gehören sie ununterbrochen zur Nationalmannschaft, haben unzählige Medaillen gewonnen. Sven Schönherr ist amtierender Europameister im Short Race, bei dem Mann gegen Mann geschwommen wird. Heike Preuß ist zweimalige Weltmeisterin, startete unter anderem in Italien, Estland, Spanien und Frankreich.
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