Das Bild der verlassenen Trabis hat sich eingebrannt in das kollektive Gedächtnis der Prager. Als im Herbst ’89 zehntausende DDR-Bürger nach Prag strömten, um über die Botschaft der Bundesrepublik nach Westdeutschland zu gelangen, ließen sie etwa 1.000 Trabis auf den Straßen der Goldenen Stadt zurück.
- Leipzig engagiert sich
Trabis, Chormusik und Poetry Slam


Installation mit zwölf Trabis
Das tschechische Künstlerkollektiv Signal Creative hat sich dieses Bild als Metapher für den politischen und gesellschaftlichen Umbruch herausgegriffen und erzählt so, wie die Tage im Herbst 1989 verliefen – auch aus tschechischer Perspektive.
„Sie rannten, liefen, drängelten, wir standen still, wir sahen uns nicht einmal an, wir verspürten vor allem aber Verstörung“, erinnert sich Petr Pithart, Mitbegründer des Bürgerforums während der Samtenen Revolution ’89 und späterer Premierminister. Das Leipziger Lichtfest zeigt die audiovisuelle Installation mit Bild- und Tondokumenten in zwölf Trabis auf dem Augustusplatz.
„Durch die Beteiligung immer neuer Künstler versuchen wir, jedes Jahr andere Blickwinkel auf die Friedliche Revolution zu schaffen“, so Marit Schulz, Leiterin des Lichtfestes bei Veranstalter LTM. „Wir bieten eine gesamteuropäische Perspektive, brechen das Thema aber auch auf kleine, lokale Initiativen herunter.“
Liveperformances
So kombinieren die Künstler Philipp Geist und Lukas Taido am Burgplatz eine Projektion, bestehend aus zahllosen Porträts von Leipzigerinnen und Leipzigern sowie Chormusik, vorgetragen durch den Leipziger Kammerchor.
Am Richard-Wagner-Platz errichtet der Schotte Craig Morrison den sogenannten Leuchtturm der Hoffnung: eine Holzskulptur, die in Zusammenarbeit mit lokalen Künstlern wie dem Poetry Slammer Nils Straatmann zum Leben erweckt wird.

Nachgefragt bei Marit Schulz
Leiterin des Lichtfestes, Prokuristin und Marketingleiterin der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH (LTM)
Leipzig begeht seit 2009 das Lichtfest. Weshalb ist es wichtig, diesen Geist von 1989 zu feiern?
Diese Revolution mit friedlichen Mitteln, die aus Leipzig heraus ganz Europa erfasst hat, ist ein Wert, den es zu bewahren gilt. Wir richten den Blick auch nach vorn und machen sichtbar: Demokratie ist kein Selbstläufer.
Wie gelingt das?
Es ist wichtig, sich zu engagieren und sich zu fragen: Was heißt für mich Demokratie? Das passiert an diesem Abend durch den Austausch der Generationen, die miteinander ins Gespräch kommen.
Lichtfest Leipzig
9. Oktober, 19–23 Uhr
www.lichtfest.leipziger-freiheit.de