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    Kolumne

    Sportstadt - hier findet Sport statt!

    Petra Rossner ist Olympiasiegerin, Weltmeisterin, Weltcup-Gewinnerin und 25-malige Deutsche Meisterin im Radsport. Mehr als 20 Jahre und über 300 Siege hinweg setzte sie im Radsport auf der Straße und auch auf der Bahn Maßstäbe. Heute arbeitet die Leipzigerin als Trainerin im Leistungssport, als Mentaltrainerin und als Systemischer Coach.

    © Petra Rossner (privat)

    Ja, ich bin ein Kind dieser Stadt. Mein Erfolg als Radrennfahrerin, Olympia-siegerin, Weltmeisterin ist ein Kind dieser Stadt. Insofern ist Leipzig für mich immer Sportstadt gewesen. Meine Sportstadt. Aber darüber hinaus: Woran macht man so einen Begriff eigentlich fest? An der Zahl der Vereine und ihrer Mitglieder? An der starken Unterstützung der Stadt und ihrer Sparkasse für die olympischen Sportarten, die beispielhaft ist? An modernen Sportstätten? Oder begeistertem Publikum?

    Für mich ist „Sportstadt Leipzig“ ein Gefühl. Das Gefühl eines sportlichen Zuhauses, das sich nicht in Zahlen ausdrücken lässt. Zuhause ist der Ort, an dem unsere Erfolge leben. An den wir uns zurückziehen nach Niederlagen. Wo wir trainieren und kämpfen und feiern. Und wo wir auch die eine oder andere Träne vergießen.

    Wir Sachsen sind traditionsbewusste Menschen, wir lieben unsere Traditionen. Das ist gut so. Leipzigs Tradition als Sportstadt ist verbrieft. Aber ehrlich ... das ist Geschichte. Sport ist kein Brauchtum und Tradition treibt keinen Sport und sie treibt ihn auch nicht voran. Eine Sportstadt ist kein Museum der Sportgeschichte, sie ist ein Ort, an dem Sport stattfindet: als Vereinssport für Kinder und Jugendliche, als Leistungssport für Bundesligaspieler, Europa- und Weltmeister und als Zuschauersport für begeisterte Fans.

    Wir sind heute die einzige ostdeutsche Stadt mit Top-Bundesliga-Mannschaften im Fußball und im Handball. Sie zeigen uns, was wichtig ist. Während sogenannte „Traditionsvereine“ wie der HSV in der Zweitklassigkeit spielen oder wie Schalke am Tabellenende schluss- und irrlichtern, startet RB Leipzig die Saison „traditionell“ unter den ersten vier.

    Leipzig ist für mich Sportstadt. Aber nicht, weil wir irgendwas „immer so gemacht“ haben. Sondern weil hier Sport stattfindet. Richtig guter, starker, erfolgreicher Sport. Ich glaube, da könnte vieles auch noch besser ineinandergreifen. Auch das ist sportliche Tradition: immer besser werden wollen!

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