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Gedanken der Volksgesundheit

Sport-Spektakel für 100.000 Arbeiter

Das 1. Arbeiter-Turn- und Sportfest in Leipzig
Das 1. Arbeiter-Turn- und Sportfest in Leipzig ist einer der Vorläufer des Deutschen Turnfestes © Sportmuseum Leipzig

Die Euphorie, die 1922 in Leipzig herrschte, war immens. Über 100.000 Sportler waren im Juli nach Leipzig gekommen, um das erste Arbeiter-Turn- und Sportfest zu feiern. Im Gegensatz zu den bürgerlichen Turnvereinen lehnte der Arbeitersport Rekordjagd und Starkult ab.

Der ATSB-Bundesvorsitzende Cornelius Gellert betonte in seiner Eröffnungsrede: „Wir haben die Pflege der Leibesübungen nicht aufgebaut auf dem Triumph Einzelner, sondern auf dem Gedanken der Volksgesundheit. Dem Volke gilt’s, während wir zu spielen scheinen.“ Rekorde in den einzelnen Disziplinen wurden zwar verzeichnet, allerdings ohne Namensnennung.

Im Zentrum der Arbeiterspiele standen gewaltige Massen-Turn-Choreografien, bei denen 16.000 Männer und 7.000 Frauen auf dem Festplatz auf dem heutigen Gelände der Alten Messe teilweise nahezu nackt turnten. Doch das Programm umfasste auch Rad- und Wassersport sowie Teamsportarten wie Handball, Faustball, Raffball und natürlich Fußball.

Zum Finale um die Bundesmeisterschaft kamen 70.000 Zuschauer. Der Arbeitersport spaltete sich 1928. Ab 1933 wurden die Vereine und Verbände von den Nazis zerschlagen. Die DDR berief sich zwar wieder auf die Arbeiter-Turn- und Sportbewegung, legte den Fokus aber anders als 1922 angedacht auf den Spitzensport.

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