Das Frauenzimmertheater hat nachgezählt. Auf 21 Rollen sind die Macherinnen gestoßen in Shakespeares „Sommernachtstraum“. Das kleine Theater wagt sich an den Stoff, schickt aber nur vier Schauspielerinnen auf die Open-Air-Bühne in Wagners Hof.
„Wir sind darauf trainiert, geschickte Lösungen zu finden“, sagt Antje Poser, Direktorin des Frauenzimmertheaters. Dafür brauche man „spielwütige Schauspielerinnen“. Mit Ev Schreiber inszeniert eine erfahrene Regisseurin, die eine angepasste Textfassung entworfen hat. Ob das Theater mit der Verknappung auf vier Spielerinnen den Sparzwang thematisiert? Nein, sagt Poser.
Tatsächlich steht das freie Theater unter Druck. Als das Team darüber mit einem italienischen Kollegen sprach, erzählte der von der Tradition des „caffè sospeso“ im Neapel des 20. Jahrhundert. Wer es sich leisten konnte, zahlte für einen Kaffee doppelt – einmal als Spende für einen Bedürftigen. Das Theater bietet deshalb erstmals die „Karte Suspendu“. Wer eine Karte kauft, kann eine zusätzliche bezahlen. Poser: „Die Bedürftigen sind in diesem Fall wir.“