Wo ist vorn und wo ist hinten? Der mächtige Absatz sitzt an der Schuhspitze, die Hacke schwebt. Moment, das kommt einem bekannt vor. Lady Gaga stakte in einer ähnlichen Konstruktion herum. „Wir hätten ein Patent darauf anmelden sollen“, scherzt Steffen Fels, Schuhmacher der Kostümwerkstätten der Oper Leipzig. „Für ein Märchenstück haben wir die Schuhe Jahre vorher gebaut.“ Ist der Schwerpunkt richtig gesetzt, kann man darin sicher gehen, versichert Fels.
„Manchmal schaut man auf die Schuhe und denkt: Hoffentlich passiert nichts“, sagt er und angelt goldene Stiefel vom Haken – mit schwindelerregenden Plateausohlen. Stöbert man weiter durch die Werkstatt, findet man Schnürstiefel in kleinen Größen, gefertigt für den Kinderchor der Oper und „Das Geheimnis der schwarzen Spinne“, das zum Saisonausklang zu sehen ist.
Zwischen kreativen Eigenkreationen, herausfordernden Wünschen der künstlerischen Teams und Arbeit wie am Fließband, wenn ein ganzer Chor ausgestattet wird, wechselt die Arbeit. „Ein tolles Handwerk. Vielseitig und ständig ist man mit Aufgaben konfrontiert, die man noch nie gemacht hat“, schwärmt Fels immer noch. Dabei ist er seit 1981 dabei.