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Steffen Fels

Schuhmacher aus Leidenschaft

Steffen Fels arbeitet seit 1981 als Schuhmacher in den Kostümwerkstätten der Oper Leipzig. Wer ihn besucht hat, schaut den Schauspielern und Sängern auf der Bühne künftig auch auf die Füße.

Steffen Fels
Steffen Fels © Dimo Rieß

Wo ist vorn und wo ist hinten? Der mächtige Absatz sitzt an der Schuhspitze, die Hacke schwebt. Moment, das kommt einem bekannt vor. Lady Gaga stakte in einer ähnlichen Konstruktion herum. „Wir hätten ein Patent darauf anmelden sollen“, scherzt Steffen Fels, Schuhmacher der Kostümwerkstätten der Oper Leipzig. „Für ein Märchenstück haben wir die Schuhe Jahre vorher gebaut.“ Ist der Schwerpunkt richtig gesetzt, kann man darin sicher gehen, versichert Fels.

„Manchmal schaut man auf die Schuhe und denkt: Hoffentlich passiert nichts“, sagt er und angelt goldene Stiefel vom Haken – mit schwindelerregenden Plateausohlen. Stöbert man weiter durch die Werkstatt, findet man Schnürstiefel in kleinen Größen, gefertigt für den Kinderchor der Oper und „Das Geheimnis der schwarzen Spinne“, das zum Saisonausklang zu sehen ist.

Zwischen kreativen Eigenkreationen, herausfordernden Wünschen der künstlerischen Teams und Arbeit wie am Fließband, wenn ein ganzer Chor ausgestattet wird, wechselt die Arbeit. „Ein tolles Handwerk. Vielseitig und ständig ist man mit Aufgaben konfrontiert, die man noch nie gemacht hat“, schwärmt Fels immer noch. Dabei ist er seit 1981 dabei.

Manchmal schaut man auf die Schuhe und denkt: Hoffentlich passiert nichts. Steffen Fels, Schuhmacher in den Werkstätten der Oper Leipzig

Eine Maschine von 1950 arbeitet immer noch

Eine unverwüstliche Presse von 1950 versieht ihren Dienst länger als der Schuhmacher. Etwas weiter steht eine Nähmaschine mit langem Freiarm, um Nähte tief im Schuh zu erreichen. „Monster“, nennt Fels die Maschine fast zärtlich. „Die schafft ordentlich was.“

Sein Kollege arbeitet gerade an den Sohlen markanter weiß-blauer Stiefel, die in der Muko in „Das Veilchen vom Montmartre“ ihren Auftritt erleben. Sohlen werden heute geklebt, kaum noch genäht. Der Aufwand sei zu groß, sagt Fels. Dennoch erlebe sein Handwerk eine kleine Renaissance, neue Schuhmachereien entstehen.

Und dann führt er in den überquellenden Fundus. Hunderte der Schuhe hat Fels selbst gefertigt. Manchmal, wenn sie in neuen Stücken mit neuen Rollen auf die Bühne zurückkehren, begegnet er ihnen wie alten Bekannten.

Mehr Infos unter
www.oper-leipzig.de

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