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„No2Doping“: Nachwuchssportler stark machen

Saubere Leistung durch Prävention

Doping begegnet uns meist dann, wenn Spitzensportler bei Wettkämpfen disqualifiziert werden. Die Verwendung von verbotenen leistungssteigernden Substanzen oder Methoden hat dabei sowohl negative Folgen für die Gesundheit der Sportler als auch für die Integrität des Sports an sich.

Jugendliche im Gruppengespräch
Moralische Variablen standen bei den Gruppendiskussionen im Mittelpunkt © Universität Leipzig/Institut für Sportpsychologie und Sportpädagogik

Da der Wunsch nach einem „sauberen“ Leistungsvergleich groß ist, existieren etliche Präventionsprogramme mit einer Mischung aus Aufklärung, Abschreckung, Wissensvermittlung und Fertigkeitstraining. Die Sportwissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig setzt in der Problemlösung am Kern an und entwickelt ein wertebasiertes Dopingpräventionsprogramm für den Nachwuchsleistungssport. „No2Doping“ stützt sich dabei auf Forschungsergebnisse, nach denen psychosoziale Variablen den größten Einfluss darauf haben, ob Athleten zu Doping greifen oder nicht.

„Wir betrachten vier moralische beziehungsweise ethische Variablen. Das sind die moralische Identität – mit welchen Werten identifiziere ich mich? – und moralisches Krisenmanagement, zum Beispiel Rechtfertigungsstrategien, die die Verwendung von Dopingmitteln legitimieren. Außerdem fließen die antizipierte Schuld sowie das ethische Klima innerhalb der Trainingsgruppe ein“, erläutert Kevin Seidel, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Sport- und Bewegungspsychologie.

Was tun, wenn die Konkurrenz dopt?

In Zusammenarbeit mit der NADA (Nationale Anti Doping Agentur Deutschland) haben Seidel und sein Team eine Intervention für zunächst rund 200 Leipziger Nachwuchsleistungssportler entwickelt. Sie konfrontieren die Schüler zum Beispiel mit konkreten Dilemma-Situationen: Was tun, wenn die Konkurrenz beim entscheidenden Turnier leistungssteigernde Mittel nehmen wird? Entscheidungstraining, Gruppendiskussionen und die Vermittlung der Werte des Sports sind einige Stufen innerhalb der Intervention.

„Wir möchten mit der Pilotstudie nachweisen, dass ‚No2Doping‘ die untersuchten moralischen Variablen positiv stärkt und die Absichten für Doping reduziert. Wenn das gelingt, werden wir die entsprechenden Unterrichtsmaterialien für den Nachwuchsleistungssport – zum Beispiel in Sportschulen – erstellen“, so Kevin Seidel. Gefördert wird das Projekt für drei Jahre durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft. Projektpartner sind unter anderem der Landessportbund Sachsen, der Leipziger-Kanu-Club e. V., der Olympiastützpunkt Leipzig und das Sportgymnasium Leipzig.

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