Die Trainingszeit in der Leipziger Dart-Fabrik hat gerade begonnen. Eine Teenagerin ist die Erste an diesem Dienstag und wirft die Steeldarts auf die Korkscheibe. Erst seit dem Sommer sind die besten Darts-Spieler Leipzigs in dem Flachbau neben dem Allee-Center in Grünau zu Hause. Elf professionelle Board-Anlagen gibt es hier. Seit November vertreten sie die Messestadt erstmals auch in der Darts-Bundesliga. Nach einem furiosen Start führte Leipzig sogar die Tabelle in der Südstaffel des zweigleisigen Oberhauses an und wird sich wohl auf Anhieb für die Endrunde der besten acht Teams hierzulande qualifizieren. „Wir haben das Niveau, oben mitzuspielen. Fast alle der besten Spieler Mitteldeutschlands sind bei uns”, sagt Vereinschef und Teammitglied Danny Kobus.
Beste Spieler Mitteldeutschlands in Leipzig
Neben Leipzigern wie Andreas Schnellhardt und Robin Beger haben sich auch sächsische Topspieler wie der Freiberger Markus Keßler den Leipzigern angeschlossen, um regelmäßig auf hohem Niveau zu trainieren und zu spielen. Wohlgemerkt nicht erst in der Bundesliga, sondern schon vorher.
Das könnte den Darts-Trend in Leipzig noch weiter befeuern. Auch in anderen Klubs wie dem DSC und beim Roten Stern herrscht Begeisterung für Darts – nicht nur während der Weltmeisterschaft im berühmten Londoner Ally Pally rund um den Jahreswechsel. Teamkapitän Stefan Glathe fing nach einer Kreuzbandverletzung beim Handball Feuer. „Ich bin ein Wettkampftyp und kann mich beim Darts so oft ich möchte, diesem Reiz stellen”, erklärt der 37-Jährige mit der Schiebermütze. „Es geht unheimlich schnell auf und ab. Und man braucht keine speziellen körperlichen Voraussetzungen. Jeder kann Darts spielen. Es ist wurscht, wie man aussieht”, sagt er.
Motto beim Darts: „Raus aus der Kneipe!”
Übrigens: Das Klischee vom Kneipensport ist passé. „Wer körperlich fitter ist, ist auch im Kopf frischer”, sagt Käpt’n Glathe. „Es wird immer professioneller.“ Das Motto lautet: „Raus aus der Kneipe!”, betont Kobus. Auch, um Nachwuchs anzulocken.
Um zum Training zu kommen und Vereinsmitglied zu werden, gibt es keine Zugangsvoraussetzungen. Um in die Bundesliga-Mannschaft zu kommen, braucht es einen Schnitt von etwa 75 Punkten. „Dann kann man in der Bundesliga etwas bewegen”, sagt Glathe.