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Traditionsreich

Mit Liebe schenken

Seit nunmehr 161 Jahren ist der Kunstgewerbeladen der Familie Zechendorf Leipzigs beste Adresse für handwerklich produzierte Korb- und Rattanprodukte, erzgebirgische Volkskunst, Keramik, Wolldecken und Tischwäsche.

Kunsthandwerk Zechendorf
Bis heute legt Familie Zechendorf Wert darauf, keine Industrieprodukte zu verkaufen © Marion Bröhl

Gegründet wurde das Geschäft schon 1862 in der Katharinenstraße vom Korbmacher Moritz Ludwig Zechendorf. Danach waren es immer wieder die Frauen der Familie, die entscheidend zum Erfolg des Geschäftes beitrugen, weil die Männer früh verstarben.

Sprung ins kalte Wasser

Auch die Eltern der heutigen Inhaberin Petra Zechendorf-Frötel fielen einem Unfall zum Opfer, als die studierte Maschinenbauingenieurin erst 30 Jahre alt und gerade im Babyjahr war. Petra Zechendorf-Frötel übernahm das Traditionsgeschäft gemeinsam mit ihrem Mann, der bei ihren Eltern angestellt war. Das war 1988 und der Laden war damals noch in der Mädlerpassage.

Nach der Wende wurde vieles anders – unter anderem kündigte Baulöwe Schneider den Inhabern der Ladenlokale und die Firma Zechendorf zog in die Burgstraße und schließlich in die Ratsfreischulstraße 2, wo sie sich heute noch befindet. Hier bekommt man handwerklich produzierte Geschenk- und Kunstgewerbeartikel: vom Räuchermännchen über Keramik von Römhild bis hin zu den berühmten Grünhainicher Engeln mit elf weißen Punkten auf grünen Flügeln, die so manches Sammlerherz höher schlagen lassen.

Sehr beliebt sind aktuell auch die Decken aus reiner Wolle von einer Lausitzer Weberei. Alle Lieferanten sind Traditionsunternehmen, mit denen man schon seit Ewigkeiten zusammenarbeitet. Und bis heute legt Familie Zechendorf Wert darauf, keine Industrieprodukte zu verkaufen.

Nach uns ist wahrscheinlich Schluss. Petra Zechendorf-Frötel, Inhaberin Kunsthandwerk Zechendorf

Ende einer Ära?

Was die Zukunft bringt, weiß Petra Zechendorf-Frötel noch nicht genau. „Nach uns ist wahrscheinlich Schluss, auch wenn es schwierig wird, nach der langen Tradition loszulassen“, befürchtet sie, denn ihre Kinder haben alle andere Jobs. Was sie sich für die Zukunft wünscht?

„Dass sich vielleicht doch jemand findet, der den Laden übernehmen möchte. Damit die Menschen sich weiter an diesen schönen, hochwertigen Dingen erfreuen beziehungsweise anderen damit eine Freude machen können.“

Kunsthandwerk Zechendorf
Ratsfreischulstraße 2
Mo–Fr 10.30–18.30 Uhr, Sa 11.30–15.30 Uhr
www.kunstgewerbe-leipzig.de

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