Marco Kurth weiß, was es bedeutet, eines der größten Talente der Region zu sein. Mitte der 1990-er Jahre absolvierte er als zentraler Mittelfeldspieler 21 Junioren-Länderspiele. Mit 16 Jahren spielte er bereits in der ersten Mannschaft des Halleschen FC. Der gebürtige Eislebener lehnte diverse Angebote von Bundesligisten ab, wechselte mit 17 zum damaligen Zweitligisten VfB Leipzig und legte später bei Erzgebirge Aue, Energie Cottbus und dem 1. FC Magdeburg eine respektable Fußballkarriere hin.
Seit 2017 ist der Mann mit den braunen Locken zurück in Leipzig – bei RB, dem Gegenentwurf der Traditionsklubs, bei denen er zuvor unter Vertrag stand. „Unsere Arbeit wird von verschiedensten Seiten teilweise kritisch gesehen. Ich sehe, dass hier versucht wird, vielen Talenten eine Heimat zu geben und sie zu guten Menschen und Fußballern zu machen. Deswegen bin ich auch gern hier“, sagt er. Die stringente Fußballidee sowie das athletische Niveau und die Qualität der Spieler reizten ihn.
Seine erste Saison als U19-Trainer wurde zwar von der Corona-Pandemie durchkreuzt. Doch Kurth lamentiert nicht wegen der monatelangen Spielpause, er nutzt Chancen. Zum Beispiel die, die Spieler so individuell betreuen zu können wie sonst nie. „Probleme bezüglich der Motivation sehe ich gar nicht“, sagt er. „Im Training ist richtig Feuer drin, mit viel Energie und Spaß. Die Freude, endlich wieder Fußball spielen zu dürfen, ist immens.“