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Toptalente 2021

Leipzigs neue Sporthoffnungen

Niels Zimmermann Kanuslalom
Auch auf der kristallklaren und eiskalten Soca in Slowenien fuhr Niels Zimmermann aufs Treppchen © Franz Anton

Diese Namen sollten Sie sich merken! Sport Stadt Leipzig stellt neun junge Leistungssportler vor, die in ihren Sportarten und Altersklassen deutschlandweit zu den Besten gehören. Talente im Alter zwischen 14 und 20, die das Zeug dazu haben, es in ihren Disziplinen mal nach ganz oben zu schaffen. Acht kurze Storys über Leipzigs hoffnungsvollste junge Athleten.

Paulina Kayßer

Langstreckenlauf

Sie läuft und läuft – zunächst über die 3.000 Meter, dann über die 5.000 und in diesem Jahr will Paulina Kayßer auch über die 10.000 Meter angreifen. „Die Langstrecke ist total mein Ding, am Ende wird es noch ein Marathon“, sagt die 20-Jährige, die 2020 zum SC DHfK gewechselt ist, lachend.

„Ich bin im Nachwuchs-Bundeskader und in meinem Alter in einer Zwischenphase. Bisher wurde ich im Jugendbereich als Favoritin angekündigt, in der U23 muss ich mir jetzt erstmal ein Standing erarbeiten.“

Ihr größter Erfolg war der fünfte Platz bei der EM 2019 (U20). „Das war eine neue persönliche Bestzeit über 5.000 Meter und da will ich zur U23-EM im Juli anknüpfen.“ Nach langwierigen Knieproblemen und einer Operation trainiert sie seit Sommer wieder. „Wir haben hier ein starkes Mittelstreckenteam – wir pushen uns gegenseitig. Für 2021 wurde ich in das Top-Team der Sportstadt Leipzig aufgenommen. Ein tolles Zeichen für mich.“ Bei Paulina läuft’s!

Anastasia Blayvas

Ringen

Sie schickt ihre Gegner auf die Matte. Bereits mit fünf Jahren hat Anastasia Blayvas mit dem Ringen angefangen und sportlich seither ihre Berufung gefunden. Noch heute gerät die 20-Jährige vom KFC Leipzig ins Schwärmen, wenn sie von den Olympischen Jugendspielen 2018 in Buenos Aires erzählt, bei denen sie den DeutschenRinger-Bund als einzige Teilnehmerin vertreten hat. „Das gesamte Erlebnis – die vielen Nationen und Sportarten, die Zuschauer, die Stimmung und am Ende meine Bronzemedaille – das war der Wahnsinn“, erinnert sie sich.

„2021 möchte ich mich vor allem für die Europameisterschaft der Juniorinnen und Junioren in Deutschland qualifizieren“, so Sachsens Nachwuchssportlerin 2018. Einen Tipp für ambitionierte Sportler hat Anastasia auch: „Ich habe gelernt, dass Talent alleine vielleicht für den Nachwuchsbereich reicht. Danach nicht mehr.

Du musst hart trainieren wollen und bereit sein, in jeder Einheit dein Bestes zu geben.“

Es ist schön, dass sich immer mehr Frauen in die Männerdomäne Ringen trauen. Anastasia Blayvas

Niels Zimmermann

Kanuslalom

Niels Zimmermann ragt weit aus seinem Boot heraus. Mit 14 Jahren misst das Toptalent des Leipziger Kanu-Clubs bereits 1,90 Meter – außergewöhnlich groß für einen Slalomkanuten, der viel Körpergefühl braucht. Doch der Sportgymnasiast bringt beides mit – gute Hebel dank langer Arme und Koordination. 

In seiner Altersklasse gehört der Deutsche Vize-Meister hierzulande zu den Besten - im Canadier (C1) ebenso wie im Kajak (K1). Und auch bei den ersten internationalen Wettkämpfen landet er stehts auf dem Podium. Bundesstützpunkt-Trainerin Mandy Benzien bezeichnet die Nachwuchshoffnung als „unglaublich ehrgeizig, akribisch und selbstständig”. Gepusht wird er durch eine Leistungsstarke Trainingsgruppe, in der unter anderem auch Jonas dabei ist, Sohn einstigen Weltklasse-Kanuten Mandy und Jan Benzien.

Philipp Huster

Beachvolleyball

Mit 2,05 Metern Körperlänge ist Philipp Huster nicht zu übersehen. Und dennoch ist der 18-Jährige von den L.E. Volleys in der Szene noch ein Geheimtipp. Erst seit vergangenem November trainiert der in den USA geborene und in Leipzig aufgewachsene Blockspieler am Bundesstützpunkt in Berlin in der Trainingsgruppe der besten deutschen Beacher seines Jahrgangs. Denn lange war nicht abzusehen, dass er eine Leistungssportkarriere einschlagen würde. Zunächst bremste ihn ein Kreuzbandriss mit 15, dann ein plötzlicher Wachstumsschub mit 16, 17 Jahren, als er plötzlich noch einmal zehn Zentimeter in die Höhe schoss und über ein Jahr nicht Volleyball spielen durfte. „Ich habe immer mehr den Anschluss verloren“, sagt er. Die Laufbahn in der Halle schien abgehakt. Doch bei seinen ersten Versuchen im Sand 2020 überzeugte er plötzlich auf Anhieb, wurde Fünfter bei der U19- und U20-DM und hofft nun auf Chancen, sich in diesem Jahr mit einem neuen Partner bei der U19-WM und U20-EM zu beweisen.

Felicitas Grollmisch

Fechten

Leipzigs neue Fechthoffnung hatte ganz logische Gründe, mit sechs Jahren mit dem Fechten anzufangen. „Meine Schwester war bereits beim Fechten und ich wollte auch Medaillen gewinnen“, gibt Felicitas Grollmisch lachend zu. Der Plan ist am Bundesstützpunkt beim FC Leipzig erstaunlich gut aufgegangen: Bei regionalen Turnieren und Meisterschaften konnte sich die 18-Jährige in den letzten Jahren immer unter den Top Fünf in ihrer Altersklasse platzieren und so manches Edelmetall sammeln. Ihr letzter Coup war eine Bronzemedaille bei den German Masters 2020 – ab jetzt geht es für die Degenfechterin in der Altersklasse U20 hoffentlich in Richtung EM und WM. Lajos Somodi trainiert Felicitas seit sieben Jahren und ist überaus optimistisch. „Sie ist eine intelligente und fleißige Fechterin. Ich traue ihr bis hin zu den Olympischen Spielen 2024 alles zu. Doch Fechten hat viel mit Taktik und Erfahrung zu tun – Felicitas hat Zeit. Viele Fechter sind auch erst später erfolgreich.“

Bruno Keßler

Radsport

Im Alltag ist Bruno Keßler eher ein reservierter Typ, schätzt sein Trainer Roland Hempel ein. Doch bei Radrennen kommt der 15-Jährige aus sich heraus. „Er ist einfach ein Wettkampftyp – ähnlich wie Felix Groß“, sagt der erfahrene Landestrainer. „Das macht den Unterschied zur breiten Masse aus.“

Keßler, der für den AC Leipzig fährt, hat ähnliches Potenzial wie der Deutsche Meister und U23-Europameister. Seine Stärken hat er im Straßenradsport, ist sprintstark, ein begabter Berg- und Top-Zeitfahrer. „Er ist ein Allrounder, hat keine Schwächen auf der Straße“, sagt Hempel. In der vergangenen Saison war er Zweiter der deutschen Rangliste seines Jahrgangs und wurde in den U17-Perspektivkader berufen – eine Vorstufe zur U19-Nationalmannschaft, für die er sich dieses Jahr qualifizieren will. Dafür trainiert er bereits jetzt sechs Tage (18 Stunden) pro Woche.

Yara und Lennart Slamberger

Judo

Das erste Februar-Wochenende des vergangenen Jahres werden Yara und Lennart Slamberger nicht vergessen. Bei der Deutschen U21-Meisterschaft gewannen die Leipziger Judoka-Zwillinge gemeinsam den Titel. Doppel-Gold! Trainer Mike Göpfert bescheinigt den beiden 20-Jährigen vom Judoclub Leipzig „das Potenzial, im Elitebereich anzukommen“. Lennart, der extrovertierter ist als seine Schwester, habe eine extrem hohe Auffassungsgabe – auch im Wettkampf. „Er kann Kämpfe gut lesen und ist selbst in seiner Kampfweise schwer lesbar – das macht ihn für mich außergewöhnlich“, sagt Göpfert. Nach einer Niederlage im ersten Kampf verliert er höchst selten den zweiten. In diesem Jahr ist er bei der Junioren-EM dabei. Yara verfüge ebenso wie ihr Bruder über eine begnadete Technik und holt sich Vertrauen über be- und selbstständige Trainingsarbeit. Auch wenn beide das nicht immer zugeben, pushen sie sich gegenseitig zu Höchstleistungen. „Sie brauchen sich“, sagt Göpfert. „Es funktioniert sehr gut, wenn sie zusammen an einem Standort trainieren.“

Niclas Heitkamp

Handball

Beim Auswärtsspiel in Minden stand Niclas Heitkamp zum ersten Mal im Bundesliga-Kader der Männer des SC DHfK Leipzig. Wenn es nach dem gerade 18 Jahre alt gewordenen Rückraumspieler und den DHfK-Trainern geht, dann soll Heitkamp in den kommenden Jahren fester Bestandteil des Leipziger Erstligisten werden.

„Er hat genug Potenzial, um den Sprung in die Bundesligamannschaft in den nächsten zwei, drei Jahren zu schaffen“, sagt Nachwuchskoordinator Matthias Albrecht. 1,89-Meter-Mann Heitkamp ist in seinem Jahrgang der talentierteste Spielmacher in der Nachwuchs-Nationalmannschaft und war bereits voll in der Winter-Vorbereitung beim Bundes- ligateam dabei. „Er hat gutes Spielverständnis, Wurfrepertoire und deckt ordentlich“, lobt Albrecht. Nächster Höhepunkt und Bewährungsprobe in diesem Jahr: die U19-WM in Griechenland im August.

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