Rockhaus ist Kulturgut. Die Band hat in den knapp 45 Jahren ihres Bestehens Evergreens noch und nöcher zu den Menschen gebracht. Jetzt ist es Zeit, das Ganze einmal akustisch durchzuleben. Im Leipziger Kupfersaal werden Mike Kilian und seine Freunde uns die Möglichkeit dazu eröffnen. Ahoi-Redakteur Volly Tanner sprach mit ihm:
Ahoi: Guten Tag, Mike Kilian. Du kommst mit Rockhaus am 14. April in den Kupfersaal zu Leipzig. Hier spielt ihr die „Rockhaus – akustisch live – leise töne – Tour 2024“. Aber warum jetzt akustisch?
Mike Kilian: Es war schon lange ein Herzenswunsch von HeinzAngel und wir haben es immer vor uns hergeschoben, doch die Sch… Pandemie hat uns dann gezeigt: „Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum“. Also haben wir uns gesagt, wenn das jemals wieder vorbei ist, machen wir es.
Ahoi: Beinharte Fans erfreuen sich natürlich an den Evergreens, möchten aber auch immer wieder neuen „Treib“-Stoff. Deshalb kommen sie auch zu Livekonzerten. Was gibt es denn im April auf die Ohren? Habt ihr Neues im Gepäck oder wird es eher so Best-of? Und wenn Neues, was erwartet uns?
Mike Kilian: Es wird zwei Teile geben. Im ersten bekommt man das Beste aus allen Alben und im zweiten Teil komplett das I.L.D.-Album.
Ahoi: Als ich vor einiger Zeit mit Maschine Birr sprach, bat er mich, mich auf die eine Seite zu setzen, da die Ohren durch den ganzen R'n´R doch etwas gelitten haben. Du selbst wirkst auf die Menschen wie ein jugendlicher Langstreckenläufer, voller Gesundheit und Esprit. Wie geht es Deinen Ohren? Und denen von HeinzAngel? Der ballert ja auch schon Dekaden an der Schießbude herum …
Mike Kilian: Ich hatte vor 10 Jahren 12 Kilo mehr drauf, aber als ich mich in einer Umkleide eines Herrengeschäfts plötzlich bei hellem Licht sah, dachte ich, oh, wenn Du jetzt nicht die Kurve bekommst ... Dann kam auch noch ein doppelter Bandscheibenvorfall dazu und dann war klar, jetzt musst Du was tun. Ich fing an zu laufen, machte fleißig meine Bauch-Rückenübungen und nach einem Jahr waren 12 Kilo weg und ich fühlte und fühle mich jetzt deutlich besser. Ich möchte nicht als ein nach Luft schnappender dicker Mike´i auf der Bühne stehen und noch lange da oben sein. Die Ohren, na ja die haben schon etwas gelitten, aber noch nicht so schlimm wie bei Heinz, der passt aber auch schon mittlerweile auf sich auf, dass er nicht völlig taub wird.
Ahoi: Ich finde ja die Variante, dass ihr Rockhäusler in den Zwischenjahren immer eigene Projekte fahrt, höchst gesund und interessant. Aber vermischt sich das nicht manchmal? Final Stap sind doch auch gerade auf TemperaTOUR, oder verschwimmt da etwas bei mir?
Mike Kilian: Dieses Jahr kommt aus terminlichen Gründen viel hintereinander. Diese ganzen Projekte zu planen und unter einen Hut zu bekommen ist manchmal nicht einfach, und unsere Manager müssen oft gut zaubern. Aber solange die Leute nicht sagen: „Ah, jetzt geht mir der Kilian aber auf den Sack“ ist alles gut.
Ahoi: Wenn ihr akustisch zu uns kommt, gibt es da Änderungen bei der Besetzung zu sonst? Wer ist denn alles am Abend des 14. April mit im Haus, im Rockhaus? Und gibt es eine Vorband?
Mike Kilian: Keine Vorband, aber wir haben einen Gast dabei. Daniel Hassbecker wird uns an verschiedenen Instrumenten begleiten, nur nicht auf dem Klavier, und ich glaube, Du weißt warum.
Ahoi: Ja, das weiß ich, Mike. Rockhaus ist deutsches Kulturgut, hat die Wirren und Zeitenwenden miterlebt und mitgestaltet, mit Musik und Zuneigung zu den Fans. Zwischendurch gab es gar eine Zeit der Stille. Günther Sigl erzählte mir mal von seinen Gefühlen, als er Teil des Bayerischen Museums wurde. Ist Dir bewusst, wie wichtig Deine Lieder für so viele Menschen waren und sind? Wie wichtig „Mich zu lieben“ für heute 53-jährige Männer ist?
Mike Kilian: Es ist immer wieder schön zu hören, dass die Leute uns und die Songs nicht vergessen haben. Dass sie weiterleben in der nächsten Generation oder ganz neu entdeckt werden. Erst neulich sagte mir jemand wieder, dass er von seinem ersten Taschengeld das Album „Bonbons und Schokolade“ gekauft hat. Ich werde dies Jahr 63 und es ist echt schön, dass ich noch Musik machen darf und Leuten mit meinen Songs und Texten etwas geben konnte und hoffentlich noch lange geben werde.
Ahoi: Danke, lieber Mike, dass Du Dir Zeit für uns genommen hast.
