Bevor Markus Wulftange auf Station geht, bereitet er die Sportstunden für seine Schützlinge vor, ganz nach deren Alter und Verfassung. „Mit meinen jüngsten Patienten spiele ich das Pippi Langstrumpf Spiel, sie dürfen nicht den Boden berühren“, erklärt der gelernte Sporttherapeut. „Hauptsache, sie bleiben in Bewegung, gerade die ganz Kleinen sollen das Laufen nicht verlernen. Die älteren Kinder wollen sich hingegen auspowern und ihren Frust und die Aggressionen über diese schreckliche Krankheit loswerden.“
Mit Oma am Boxsack
Mehr als 20 Jahre arbeitet Wulftange in dem Verein, der von betroffenen Eltern gegründet wurde, die sich mit ihrem Schicksal alleingelassen fühlten. Die Krebserkrankung eines Kindes ist eine enorme Belastung – auch für die Angehörigen. Daher steht die ganze Familie im Fokus. „Die Oma eines er krankten Kindes habe ich auch schon mal auf den Boxsack eindreschen lassen. Das Problem war danach nicht weg, aber sie konnte Dampf ablassen.“
Zwischen sechs und acht Monaten dauert im Schnitt die Betreuung der erkrankten Kinder und ihrer Fami lien. Sie werden von einem Team aus diversen Spezialisten betreut. Und zwar vom Tag der Diagnosestellung bis in die Zeit der Nachsorge sowie, im schlimmsten Falle, in Palliativ und Trauersituationen.
Wie sieht´s im Himmel aus?
„Während des Sports reden die Kinder mit mir über das, was sie beschäftigt“, erzählt Wulftange. „Das sind keine Gespräche über das Wetter. Das geht viel tiefer. Ein kleiner Junge fragte mich einmal, wie es im Himmel aus sähe. Ein Mädchen wollte wissen, ob schon Kinder an ihrer Erkrankung gestorben seien. Die Arbeit mit den Kindern ist so enorm wichtig. Die Vorstellung, dass es diese Betreuung nicht mehr gibt ... die ist nicht auszu halten.“