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Judoclub Leipzig

Erste Liga? Ohne Uns!

Die Mannschaft des Judoclubs Leipzig e. V. (JCL) kämpft seit 1990 in der Ersten Liga. In Sachen Zuschauerstärke, Fan-Kult und Unterstützung durch Sponsoren sind die vier „Heimspiele“ pro Saison dabei regelrechte Feiertage.

Ein Judokampf mit großem Publikum in der Sporthalle
Phänomen leipzig: Judo vor großem Publikum in der Brüderstraße © Alexandra Berg

Feiertage, die in der Saison 2020/21 (aktueller Stand) aus- fallen werden. „Vor dem Hintergrund der Corona-Beschränkungen hat die Leitung des Deutschen Judo-Bundes (DJB) beschlossen, das Ligajahr komplett an einem Tag stattfinden zu lassen. Dies voraussichtlich mit einem reduzierten Teilnehmerfeld, weniger Wettkämpfen und ohne Zuschauer. Ganz ehrlich: Ein Tageswettkampf ist keine Bundesliga – weder für die Sportler noch für Fans und Förderer. Wir haben Veto eingelegt und werden unter diesen Bedingungen nicht antreten“, erklärt Stefan Schulze vom Bundesliga-Management des JCL enttäuscht. Das würde bedeuten: Wenn die 1. Bundesliga der Männer voraussichtlich am 7. November ihren Meister kürt, sind die Leipziger nicht mit von der Partie.

Judo-Phänomen Leipzig

Um die Tragweite der Entscheidung zu verstehen, muss man die Erfolgsgeschichte des Judo in Leipzig kennen. Das beste Ergebnis war der zweite Platz im Jahr 2010. Dies ist insofern bemerkenswert, da sich viele Konkurrenten für die acht Wettkampftage mit internationalen Topathleten, darunter Weltmeister und Olympiasieger, verstärken.

Die Stars von außerhalb schätzen die deutschen Matten, schließlich ist die Deutsche Judo Bundesliga die einzige dieser Art in Europa. Die Mannschaft des JCL setzt hingegen getreu dem Motto „Weil man Legenden nicht kaufen kann!“ auf Nachwuchsarbeit und Teamgeist.

Die Suche nach Alternativen

„Bei Heimkämpfen ist die Halle bis auf den letzten Platz gefüllt – mit 900 Fans zählen wir zu den zuschauerstärksten Städten“, sagt Schulze, der längst über Alternativen nachdenkt. „Dass wir sogenannte Geisterspiele austragen müssen, das ist einfach so. Aber wir wollen unseren Sport in Leipzig, wir wollen unsere Bühne, wir wollen Spaß. Dann laden wir lieber andere Vereine ein, bieten ein attraktives Teilnehmerfeld und übertragen die Wettkampftage in die heimischen Wohnzimmer. Nur so erreichen wir unsere Fans und bieten unseren Sponsoren eine reichweitenstarke Plattform.“

In Sachen Streaming sind die Leipziger erprobt – als sie Ende Februar die Deutsche Meisterschaft der U18 ausgerichtet haben, waren via Internet rund 7.500 Zuschauer live dabei. [kaj]

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