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  • Bühne
Interview mit Tobias Wolff

Er will das Haus neu positionieren

Drei Jahre konnte er sich vorbereiten, jetzt legt Tobias Wolff los. Er ist der neue Intendant der Oper Leipzig. Und er hat viel vor. Ahoi traf ihn zum Interview über Ideen, Wünsche und Visionen für die Oper.

Neuer Opernchef
Der neue Opernchef Tobias Wolff (Reihe vorn, 2. v. re) ist am 1. September mit seinem Team in die neue Spielzeit gestartet © Ronny Wenzel

In Koblenz geboren, in England studiert und jetzt in Leipzig. Warum?

Es ist ein Traumhaus für Opernschaffende. Ich lebe seit 2002 in Leipzig, habe immer auswärts gearbeitet. Es ist eine Freude und eine große Ehre, dass ich so ein renommiertes Haus übernehmen darf.

Die Zusage kam im Mai 2019. Wie haben Sie sich auf die neue Aufgabe vorbereitet?

Ich habe mir Haus und Leute angesehen, viele Gespräche geführt, auch mit Kooperationspartnern und Netzwerkern aus der Stadt.

Seit knapp einem Jahr bin ich in Vollzeit dabei. Hatte zunächst ein Büro im Rathaus, seit April einen Schreibtisch in der Oper. Jetzt ziehe ich in das Intendantenbüro um.

Ich möchte die Oper näher an die Menschen bringen. Opernintendant Tobias Wolff

Ihre Visionen für die Oper Leipzig?

Ich möchte sie näher an die Menschen bringen: egal, welches Einkommen sie haben und wo sie wohnen. Dafür braucht’s Kontakte, wir müssen mehr rausgehen in die Viertel.

Die Diskussionen um Nachhaltigkeit haben uns schon früh intensiv beschäftigt. Wir denken bei Kostümen um, wollen in Bühnenbildern noch mehr wiederverwertbare Teile einbauen. 2023 planen wir unsere erste klimaneutrale Bühnenproduktion.

Was erwartet das Publikum?

Es gibt vieles, das bleibt. Wir sind ein Repertoiretheater. „Tosca“, „La Traviata“, „Der fliegende Holländer“ und andere Wagner-Opern kommen immer mal wieder. In der Spielzeit 2022/23 inszenieren wir u. a. „Undine“, „Otello“ „Don Giovanni“ und „Peter Grimes“.

Welche persönliche Handschrift wird die Oper künftig haben?

Wir legen bis 2026 einen Zyklus mit Werken von Albert Lortzing auf – er gehört zu Leipzig und findet momentan noch zu wenig Beachtung. Ich habe in Großbritannien studiert, mag angelsächsisches Repertoire.

Barockoper ist mein Spezialgebiet. Ein bisschen mehr zeitgenössische Werke wird es geben. Das Ballett ist bereits bestens in der Stadt verankert. Operette und Musical bleiben die Zugpferde der Musikalischen Komödie.

Wo können die Leipziger Sie treffen?

Bei den Premieren und manchen Vorstellungen im Foyer. Ich möchte hören, was ankommt und was nicht.

Was macht ein Opernintendant in seiner Freizeit?

Ich fahre Rad, wandere und koche gern. Schaffe mir bewusst Inseln. Bei RB war ich leider noch nie. Mir fehlte bisher jemand, der mich mitnimmt und mir alles erklärt. Vielleicht findet sich ja jemand? Ich würde mich mit einer begleiteten Opernvorstellung revanchieren!

Mehr Infos und Tickets unter
www.oper-leipzig.de

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