„Electric Cinema“ im Leipziger Stadtraum

„Electric Cinema“, das sind Filmprojektionen und Kinokunst auf Hauswänden und Fassaden, live aus eurem E-Auto. Sobald es dunkel ist seid ihr dann in Leipzig und Umgebung unterwegs. Freiflächen, Kirchen, Turnhallen, Schulen, Alters- und Studentenheime listet ihr als Zielorte auf. Malte Springer, was genau steckt dahinter?

Uns geht es beim „Electric Cinema“ darum, Filmkunst und Kultur trotz Corona in den Stadtraum zu tragen. Für die Schaubühne war schnell klar, dass die beste Antwort auf geschlossene Häuser ist, trotzdem weiter aktiv zu bleiben. Daher realisieren wir seit Herbst diverse Online-Formate und sind auch regelmäßig im Stadtraum aktiv.

Beim „Electric Cinema“ geht es uns aber auch um Solidarität: wir möchten unseren freiberuflichen Kinomitarbeiter*innen Arbeit anbieten, Filmemacher*innen die Chance geben, sich weiter zu präsentieren.

Bei der Ortsauswahl liegt ein großer Fokus auf Altenheimen und Pflegeeinrichtungen: dort möchten wir mit beispielsweise Stummfilm-Präsentationen auch karitativ wirken und Freude bereiten.Malte Springer, Kinoleiter der Schaubühne Lindenfels 
 

Das „Electric Cinema“ fährt ab Freitag, dem 8. Januar, immer donnerstags bis sonntags von 18 bis 21 Uhr. Wir bleiben nie länger als 30 Minuten an einem Ort und fahren pro Schicht je nach Fahrtzeiten 3 bis 5 Orte an. Unser Publikum sind Bewohner*innen an Fenstern und auf Balkons, sowie Passant*innen.

Besteht da nicht die Gefahr, dass sich zu viele Menschen ansammeln?

Es ist uns wichtig, dass kein Veranstaltungs- oder Event-Charakter aufkommt. Es ist nicht unser Ziel, Menschenmengen zu versammeln, wir machen kein „Open-Air-Kino“. Wir sind niederschwellig und „guerilla-mäßig“ im Stadtraum unterwegs und haben den Überraschungseffekt auf unserer Seite, setzen punktuell Lichter ins Corona-Dunkel. Das ist „Electric Cinema“.

Welche Filme werden gezeigt?

Einerseits zeigen wir Stummfilm-Klassiker (Laurel & Hardy, Harold Lloyd, Charlie Chaplin, Buster Keaton). Ebenfalls zeigen wir handgeschnittene Szenencollagen zu Themen wie „Animationsgeschichte“, „Stop Motion im Film“ oder „Leipziger Industriegeschichte“ u.v.m. Außerdem kooperieren wir mit den Leipziger Filmfestivals DOK LEIPZIG und KURZSUECHTIG, die uns mit Filmmaterial beliefern werden, u.a. von lokalen, mitteldeutschen Filmemacher*innen.

Gibt es einen Ton?

Nein, wir beschränken uns auf tonfreies Material.
 

Wo erfährt man, wo ihr wann seid?

Im Vorfeld kann man maximal den Ortsteil erfahren (z.B. „Findet uns heute in Lindenau!“). Genaue Orte geben wir in Zeiten von Lockdown und Ausgangssperre nicht bekannt. Sollten die Regeln gelockert werden, werden wir damit umgehen und anfangen, offensivere Informationspolitik zu betreiben, auch Sonderveranstaltungen und Specials an bestimmten Orten zu bestimmten Zeiten durchführen.


Wie lange wird es das „Electric Cinema“ geben?

Mindestens bis Ende Februar, wahrscheinlich länger.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute!