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  • Bühne
Oper Leipzig

Ein Bühnenbild vom Meister der Perspektive

Der Künstler Yadegar Asisi, bekannt geworden mit seinen spektakulären 360-Grad-Panoramen, gilt als Meister der Perspektive. An der Seite von Regisseur Ralf Nürnberger hat er mehrere Bühnenbilder geschaffen – darunter eine eindrucksvolle Prospekt-Bühne für die „Zauberflöte“ an der Oper Leipzig.

Yadegar Asisi
Der Künstler Yadegar Asisi in seinem Atelier © Yadegar Asisi

Ab 17. November entführt Mozarts „Zauberflöte“ an der Oper Leipzig wieder in das Reich Sarastros. Die Inszenierung steht seit 2004 auf dem Spielplan. Eine außergewöhnlich lange Zeit, und der Erfolg geht nicht zuletzt auf das Bühnenbild zurück.
„Es ermöglicht rasante Ortswechsel“, sagt Regisseur Ralf Nürnberger. In Sekunden verwandelt sich die nackte Bühne, auf der eben noch eine Metallschlange zu sehen ist, in einen Zauberwald. Nürnberger: „Das ist das Tolle beim Prospekttheater.“ Die Prospekte, bemalte Flächen, werden an Seilzügen auf die Bühne herabgelassen, verändern die Szene und ermöglichen verblüffende räumliche Tiefe.

Ich hatte Glück und habe tolle Künstler an der Oper getroffen. Yadegar Asisi

Prospektbühne als Erfolgsrezept

Konzipiert hat das Bühnenbild Yadegar Asisi. Der 1955 in Wien geborene, in Leipzig aufgewachsene Künstler war schon in Kindertagen von Raumillusionen fasziniert, die er in seinen Panometer-Inszenierungen perfektioniert hat. Im Leipziger Panometer ist „Carolas Garten“ zu erleben. Derzeit arbeitet Asisi an „New York 9/11“, das im März eröffnen soll.
Doch auch das Bühnenbild gehört zu Asisis Leidenschaften, der schon der „West Side Story“, dem „Dschungelbuch“ und dem „Bettelstudenten“ den bildhaften Rahmen geschenkt hat. Stets an der Seite von Nürnberger und immer, wenn es um die Illusion von Raumerfahrung geht. Bei der „Zauberflöte“ mit Bildern, „die von oben kommen und wieder wegrauschen“, wie Asisi die Dynamik des „Papiertheaters“ beschreibt.

Asisi arbeitet in den Opernwerkstätten

Rund 3.500 Quadratmeter Fläche wurden bemalt und gedruckt. Für Bühnenbilder zieht Asisi selbst die Latzhose an und greift zum Pinsel. So findet er einen guten Zugang zu den Werkstätten. „Ich hatte Glück und habe tolle Künstler an der Oper getroffen“, erinnert er sich an die Zusammenarbeit.
Inhaltlich hat er sich mit Nürnberger von der Revolutionsarchitektur der Zeit inspirieren lassen. Die ‚Zauberflöte‘ wurde 1791 uraufgeführt. Getragen von der Leitfrage, was aus der neuen Welt werden wird, führt die Oper zum Schlussbild einer Industrie-Landschaft. Asisi: „Dass die Zauberflöte so einen großen Erfolg hat, macht mich glücklich.“

„Die Zauberflöte“
Oper Leipzig
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