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  • Bühne
Premiere am 10. Februar

Die Prinzenrolle

Mezzosopranistin Nora Steuerwald gehört seit vergangener Saison dem Leipziger Opernensemble an. Für ihre erste große Rolle als Prinz Orlofsky wagt sie mit der „Fledermaus“ einen Ausflug in die Operette.

Nora Steuerwald
Nora Steuerwald (rechts) auf der Bühne in Mozarts „Zauberflöte“ © Tom Schulze

Der Weg Nora Steuerwalds lässt sich fast mit dem Lineal nachzeichnen: Geradlinig und stetig nach oben verläuft er.

Geografischer ausgedrückt: von Landau über einen Ausflug in die Schulmusik in Mannheim nach Würzburg zum Gesangsstudium. Und von dort nach Leipzig ins Engagement an der Oper und zur Meisterklasse an der HMT. Seit der Saison 2022/23 singt sie hier – und steht jetzt vor der ersten großen Rolle. Am 10. Februar gibt sie den Prinz Orlofsky in Johann Strauß’ Operette „Die Fledermaus“.

Die Frage ist: Will ich die Klischees des Männlichen bedienen oder suche ich neue Formen? Nora Steuerwald über ihre Rolle als Prinz Orlofsky

Manchmal hilft das Kostüm

Mezzosopranistin Steuerwald gibt den gelangweilten Prinzen Orlofsky, steht also vor einer Hosenrolle und damit vor der Frage: „Will ich die Klischees des Männlichen bedienen oder suche ich neue Formen, um der Figur gerecht zu werden?“ Schließlich, so die Sängerin, werde die Figur oft schillernd und mit undefinierter Sexualität interpretiert.

Nicht zum ersten Mal schlüpft Steuerwald in eine Männerrolle. Sie erinnert sich an einen umgeschnallten Bauchapparat aus Schaumstoff und einen gefüllten Schritt. „Die äußere Verwandlung hilft extrem, in die Rolle zu finden“, sagt die Sängerin. An der Oper singt sie derzeit auch Partien in Mozarts „Zauberflöte“ und Wagners „Walküre“. Spannend am Ausflug zur „Fledermaus“ in die Muko findet sie, dass auf der Operettenbühne dem Spiel meist eine größere Rolle zukommt als an der Oper. „Ich freue mich darauf, mich von den routinierten Kollegen inspirieren zu lassen“, sagt sie.

Ohne Aufregung sieht sie der Premiere nicht entgegen. Doch mit Lampenfieber kann sie umgehen, bezeichnet die Phase vor dem Auftritt – eingesungen, in Maske und voller Adrenalin – gar als Lieblingsmoment. „Das ist wie beim Backrezept. Alle Zutaten sind dann verrührt, alle Weichen gestellt.“

Backrezept, Kochrezept, solche Vergleiche fallen öfter im Gespräch. Vielleicht nicht ganz zufällig: „Ich komme aus Landau“, sagt Steuerwald und lacht. „Das ist eine Weinregion, da legt man Wert auf das Kulinarische.“

„Die Fledermaus“
Premiere: 10. Februar, 19 Uhr
Musikalische Komödie

Infos und Tickets unter
www.oper-leipzig.de

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