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IAT Leipzig

Die Medaillenmacher

Wenn Karl Geiger, Katharina Althaus oder Eric Frenzel zu Bestweiten fliegen, dann ist dies auch ein Verdienst des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft. Denn die Wissenschaftler aus Leipzig holen das Letzte aus Sportlern heraus.

Sören Müller
Dr. Sören Müller erklärt anhand einer hölzernen Gliederpuppe die Sprunghaltung © Heike Fiedler

Mit einer Gliederpuppe aus Holz zeigt Sören Müller, Fachgruppenleiter Skispringen/Nordische Kombination, welche Parameter bei einem Skiflug nach dem Absprung wichtig sind. Unter anderem der Anstellwinkel des Körpers oder die Haltung der Ski mit Verkantungswinkel. „Skispringen ist eine sehr komplexe Bewegungsaufgabe mit vielen, vielen Details“, erklärt Müller.

Das fängt beim Anlauf an. Nicht nur die Anfahrtshaltung, also die Aerodynamik, kann sich während des rund 100 Meter langen Anlaufs auf die Geschwindigkeit und auf die Weite auswirken, sondern auch das Gleitvermögen. Also wird geforscht, wie man den Anlauf optimieren kann.

Druckmesssohlen für besseres Gleiten

„Beim Gleitvermögen geht es um die Frage, ob der Athlet in der Anfahrtshocke mehr auf dem Vorfuß steht, mehr auf der Hacke oder mehr seitlich.“ Um das herauszufinden, gibt es Druckmesssohlen mit Sensoren. Diese werden in die Sprungschuhe eingelegt und die Druckverteilung wird aufgezeichnet. Ziel ist dabei, eine gleichmäßige Gewichtsverteilung zu erreichen, um die Ski möglichst ohne Reibung „laufen zu lassen“. Denn ein Kilometer pro Stunde kann sechs Meter Weite ausmachen.

Nur ein kleines Beispiel dafür, wie das IAT mit Trainings- und Wettkampfforschung hilft, Leistungspotenziale von Spitzensportlern zu erkennen und auszuschöpfen. Rund 1.000 Sportler werden so unterstützt, mit 21 Spitzenverbänden gibt es Kooperationsvereinbarungen. Für den Deutschen Skiverband sind Sören Müller und dessen Kollegen mit ihrer speziellen Messtechnik hauptsächlich im Sommer und Herbst an den Sprungschanzen dabei.

Es geht mehr und mehr um individuelle Optimierung der Technik. Dr. Sören Müller, Fachgruppenleiter am IAT

Technische Optimierung für den Erfolg

„Es geht mehr und mehr um individuelle Optimierung der Technik. Die Athleten sollen bewusst ihre Bewegungen feinmotorisch steuern“, erklärt Müller. Bis zu elf Kameras werden für die Videobildanalysen seitlich an den Schanzen installiert. Jede noch so kleine Phase des Bewegungsablaufs wird aufgezeichnet, analysiert und an den Trainerstab weitergegeben.

Und werden diese Daten und Empfehlungen erfolgreich umgesetzt, ist dies die größte Anerkennung der Arbeit des IAT, so Müller.

Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT)
Marschnerstraße 29
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