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Tag des Handwerks in Leipzig
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Der Tod ist kein Tabuthema

Christian Bach ist mobiler Bestatter. Es ist die Philosophie seines jungen Unternehmens, die Verstorbenen und Hinterbliebenen daheim in gewohntem Umfeld zu begleiten. Darüber und warum Bestatter auch Handwerker sind, will er beim „Markt der Vielfalt“ auf dem Augustusplatz berichten.

Tag des Handwerks 2021
© HWK Leipzig

Wenn Christian Bach am 18. September am Tag des Handwerks beim „Markt der Vielfalt“ auf dem Leipziger Augustusplatz seinen Berufsstand vertritt, wird er sicher einige erstaunte Blicke ernten und Nachfragen bekommen. Als Bestatter gehört er einer Berufsgruppe an, die viele nicht unbedingt als Erstes als Handwerk einordnen würden. Genauer gesagt gehören die Bestatter zur Gruppe der handwerksähnlichen Berufe. „Der Beruf hat seinen Ursprung im Handwerk und noch heute ist es für uns wichtig, aus welchem Material etwa Urne und Särge bestehen oder welche Stoffe und Blumen wir verwenden“, erklärt Bach. Den Tag des Handwerks, bei dem erstmals seit vier Jahren wieder ein Bestatter dabei ist, will er auch dazu nutzen, über die Vielfalt seines Berufs zu informieren.

 

Im gewohnten Umfeld Abschied nehmen

Seit Februar dieses Jahres ist der 31-Jährige mit seinem mobilen Bestattungsunternehmen selbstständig. Er betreibt kein Institut, sondern begleitet die Hinterbliebenen direkt vor Ort, wo deren Angehörigen verstorben sind. Sein Credo: In der schwierigen Situation sollen seine Kunden so wenig Aufwand haben wie möglich. Und: „In gewohntem Umfeld können die Angehörigen ihrer Trauer oft besser Raum geben“, erklärt er. Zudem hat er selbst erlebt, wie wichtig es sein kann, sich am Totenbett zu verabschieden. Als seine Oma starb, zu der er ein sehr enges Verhältnis hatte, war das nicht möglich. Diese schmerzhafte Erfahrung war ein Impuls dafür, dass der einstige Imker 2015 umsattelte und selbst Bestatter wurde. „Abschied am Körper eines Verstorbenen zu nehmen, kann extrem wichtig sein“, rät Bach. Mit den Besuchern am Tag des Handwerks will er über seine täglichen Themen – Tod und Trauer – ins Gespräch kommen. „Damit das vielleicht irgendwann keine Tabuthemen in unserer Gesellschaft mehr sind, sondern wir offener damit umgehen“, sagt der Leipziger.

Mehr Infos unter www.bestattung-bach.de

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