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  • Ausbildung & Arbeit
Revolution in der Berufswelt
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Der „kleine“ Koch

Mit der neuen, zweijährigen Ausbildung zur „Fachkraft Küche“ reagiert die Industrie- und Handelskammer (IHK) auf die Bedürfnisse von Auszubildenden und Gastrobranche. Eine „Revolution“, sagt Evelyn Reinboth von der IHK. Die Reform wurde aus der Branche heraus angeschoben und als Gemeinschaftswerk von Berufsschulen, Gewerkschaften, IHK und Kultusministerium umgesetzt.

Kochazubi Benjamin Krebs
Kochazubi Benjamin Krebs bereitet köstliche Speisen im Strandhaus Markkleeberger See zu © Sandrino Donnhauser

Die Erneuerung war überfällig: Erstmals seit 1998 sind die Ausbildungsberufe in der Hotel- und Gastronomiebranche durch eine neue Verordnung umfassend modernisiert worden. Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung werden nun in der Ausbildung viel stärker betont.

Die Neuaufstellung hat auch einen neuen Ausbildungsberuf hervorgebracht, der in die Zeit passt: In diesem Ausbildungsjahr wird zum ersten Mal die Ausbildung zur „Fachkraft Küche“ angeboten.

Interessantes Angebot für Viele

Evelyn Reinboth von der IHK zu Leipzig betont: „Durch die nur zweijährige Ausbildungsdauer liegen viele Vorteile auf der Hand. Dieser Berufsabschluss ist genau wie andere ein anerkannter IHK-Abschluss, man verdient schneller Geld und auch den Unternehmen stehen schneller Fachkräfte zur Verfügung.“

Auch für die Zielgruppe mit Migrationshintergrund sei der gefragte und dringend benötigte Job interessant, „weil Menschen vielleicht gezielt nach Deutschland kommen, um eine Ausbildung abzuschließen, und so schnelleram Ziel sind.“

Das gab’s noch nie in der Berufswelt. Evelyn Reinboth, Ausbildungsberaterin für Betriebe bei der IHK zu Leipzig

Flexibilität bei der Ausbildung

Es ist zu spüren, dass der neue Beruf der Ausbildungsberaterin, die vor allem Betriebe berät, am Herzen liegt. Liebevoll nennt sie die Ausbildung den „kleinen Koch“. Benötigt wird der Job überall in der von Personalmangel betroffenen Gastrobranche, die nach der Corona-Flaute wieder stark nachgefragt ist. „Das ist in einem kleinen Gasthof wertvolle Unterstützung genau wie in der Großgastronomie“, betont Reinboth.

Der große Vorteil ist die Flexibilität dieser Ausbildung. Wer sich entscheidet, nach der zweijährigen Ausbildungszeit mit viel Praxis noch ein drittes Jahr dranzuhängen, kann die Ausbildung zum Koch hinzufügen. Wer hingegen als angehender Koch an der Prüfung scheitert, kann sich dennoch die Ausbildung zur „Fachkraft Küche“ anerkennen lassen.

„Das gab’s noch nie in der Berufswelt, das hat kein anderer Beruf, dass man trotzdem die Möglichkeit hat, einen IHK-Berufsabschluss zu erlangen. Das ist wirklich eine Revolution“, sagt Evelyn Reinboth. Im Herbst beginnen in Leipzig die ersten beiden Auszubildenden ihre Lehre zur „Fachkraft Küche“.

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