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Der Nutzen des wissenschaftlichen Fortschritts

Den Genen auf der Spur

Von Archäologie bis Zukunftsmedizin. Viele Felder werden von den Fortschritten der Genforschung beflügelt. Darauf schaut die Ausstellung „Von Genen und Menschen“ am Hygiene-Museum Dresden – immer mit Blick auf die ethischen Folgen.

Watson und Crick
Ausstellungsfoto: Watson und Crick mit ihrem DNA-Modell im Mai 1953 © Science Photo Library / Barrington Brown, A. / Gonville And Caius College

Das Schaf Dolly wurde geklont. Die Entschlüsselung des menschlichen Erbguts schritt voran. Um das Jahr 2000 schien die Wissenschaft das Tor zum Geheimnis des Lebens weit aufzustoßen. Seitdem hat sich vieles weiterentwickelt: bis hin zum mRNA-Impfstoff.

„Man weiß immer mehr, doch jede Antwort zieht neue Fragen nach sich“, sagt Carola Rupprecht, Leiterin Bildung und Vermittlung am Hygiene-Museum Dresden. Die aktuelle Ausstellung will aber niemanden mit allzu komplexer Naturwissenschaft abschrecken. „Der kuratorische Ansatz ist, zu überlegen: Welchen Nutzen ziehen wir aus wissenschaftlichem Fortschritt und technologischen Möglichkeiten? Welche ethischen und sozialen Aspekte gilt es zu bedenken und welche politischen Regularien brauchen wir? Deshalb müssen wir als Gesellschaft über die aktuellen Erkenntnisse Bescheid wissen“, sagt Rupprecht.

So kompliziert das Thema auch sein mag: Der Diskurs über die Folgen muss breit geführt werden.

Als Gesellschaft müssen wir über die aktuellen Erkenntnisse Bescheid wissen. Carola Rupprecht, Leiterin Bildung und Vermittlung am Deutschen Hygiene-Museum Dresden

Wissensgrundlage für einen breiten Diskurs

Anschaulich ist die Ausstellung in vier Themenbereiche gegliedert. Sie beginnt mit der Frage nach der Herkunft des Menschen. DNA-Analysen geben immer genauer Aufschluss über die menschliche Evolution. Zugleich geht der Blick in die Zukunft: Versuche laufen, ausgestorbene Tierarten aus konservierten Zellen wieder zum Leben zu erwecken.

Dazwischen werden viele Fragen gestreift, die unseren Alltag betreffen. Die Forensik etwa nutzt Gen-Analysen. „Das zeigen wir, aber eben auch, welche Fallstricke es dabei gibt“, sagt  Rupprecht. Und die philosophische Urfrage nach der eigenen Identität bekommt neue Nahrung. „Was bestimmt uns mehr, unsere Gene oder das soziale Umfeld? Das beschäftigt uns alle“, sagt Rupprecht. Die Ausstellung geht dem etwa mit Interviews mit eineiigen Zwillingen nach.

Was bestimmt uns mehr: Gene oder Umfeld?

Zukunftsszenarien der Medizin nimmt das Museum ebenfalls in den Blick. Forscher der ETH Zürich haben begonnen, die Genaktivität über eine Apple Watch zu steuern, um Insulin zu produzieren. Rupprecht: „Die ethische Frage, für wen neue Therapien zugänglich sind und wie sich unser Blick auf Gesundheit und Krankheit verändert, läuft immer mit.“

Von Genen und Menschen. Wer wir sind und werden könnten
Deutsches Hygiene-Museum Dresden
bis 10. September
www.dhmd.de

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