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Welche Optionen gibt es?

Den Dispokredit ausgleichen

Die Verfügbarkeit von Dispokrediten ist bequem und groß. Dementsprechend sollte beim Einkaufen auf die Ausgaben geachtet werden. © Photo by Blake Wisz on Unsplash

Der Dispokredit ist bequem und beliebt. Viele Verbraucher nutzen diese Form des Kredits, um unterschiedlichste Kosten zu decken. Daten zeigen, dass zu Beginn des Jahres 2022 rund 6,6 Millionen Deutsche ihr Girokonto überzogen haben und somit den Dispo in Anspruch nehmen. In vielen Fällen ist dies kein sinnvolles Vorgehen und birgt sogar die Gefahr zur Überschuldung. Wie es besser geht, zeigt der folgende Beitrag.

Der Dispokredit – in Deutschland extrem beliebt

Dank seiner unkomplizierten Art ist der Dispo sehr beliebt. Im Gegensatz zu anderen Kreditprodukten muss der Dispo nämlich nicht beantragt werden. Er ist direkt an ein Girokonto gekoppelt und wird automatisch gewährt, wenn das Konto überzogen wird. Die Banken gewähren den Dispo mit unterschiedlichen Kreditrahmen, wenn sie den Eigentümer des Girokontos als kreditwürdig einstufen.

Aus den Statistiken zur Nutzung von Dispokrediten geht hervor, dass fast vier von zehn Verbrauchern den Dispokredit in Anspruch nehmen. Fast sieben Prozent der Deutschen nutzen den Dispo jedoch permanent.

Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich. Einige sind auf einer ausgiebigen Shopping-Tour in Leipzigs The Style Outlets oder einem ähnlichen Einkaufszentrum unterwegs und haben das Konto überzogen. Im Zuge der Vorbereitungen für das Weihnachtsfest steige die Anzahl an Menschen, die den Dispo ausnutzen, ebenfalls deutlich an. So finanzieren viele die Weihnachtsgeschenke oder einen Urlaub im Winter über die kurzfristige Überziehung des Kontos.

Wann ist der Dispo sinnvoll – und wann nicht?

Der Dispokredit ist grundsätzlich kein unnützes Produkt. Es gilt jedoch, genau zu identifizieren, wann er die richtige Option ist. Ein Dispokredit ist nur bei kurzfristigen Engpässen sinnvoll. Als kurzfristig ist ein Zeitraum von maximal vier Wochen definiert. Tatsächlich nutzt die Mehrheit der Deutschen den Dispokredit genau so. In 51,6 Prozent der Fälle ist das Konto nach spätestens vier Wochen wieder ausgeglichen, geht aus Daten des Kreditportals smava hervor.

Wer also kurzfristig und unerwartet mit einer Ausgabe konfrontiert wird und diese Finanzlücke mit dem nächsten Einkommen ausgleichen kann, fährt mit dem Dispo sehr gut. Somit ist der Dispo zum Beispiel dafür geeignet, wenn plötzlich der Kühlschrank defekt ist und die Anschaffung für eine Überziehung des Kontos sorgt, das Minus aber zum Beginn des nächstens Monats durch das Gehalt ausgeglichen ist. Wer hingegen ein Wochenende mit einem gemieteten Porsche Spaß haben will und dafür das bereits überzogene Girokonto weiter belastet, sollte nach anderen Lösungen suchen oder eine solche Ausgabe überdenken.

Was sind die Alternativen zum Dispo?

Verbraucher sollten den Dispokredit nicht dauerhaft nutzen, sondern so schnell wie möglich ausgleichen. Sobald dies nicht möglich ist, sollte eine Alternative gesucht werden. Es gibt vor allem eine sinnvolle Alternative zum Dispokredit und das ist ein normaler Ratenkredit. In den allermeisten Fällen gewährt die eigene Bank auch einen Ratenkredit, wenn sie dem Kontoeigentümer einen Dispo einräumt.

Ein solcher Ratenkredit muss jedoch nicht zwangsläufig über die eigene Bank aufgenommen werden. Hier stehen grundsätzlich alle Banken zur Auswahl. Somit ist es möglich, frei zwischen einer Bank zu wählen, die einen Ratenkredit zu den Konditionen anbietet, die zu einem passen.

Ein solcher Ratenkredit kann einen Dispo auf zwei Arten ersetzen. Entweder wird frühzeitig ein Ratenkredit organisiert, wenn sich größere Ausgaben ankündigen, oder der Ratenkredit wird aufgenommen, wenn bereits ein Dispo vorhanden ist. Dies können zum Beispiel eine Hochzeit, eine größere Urlaubsreise oder auch die höheren Ausgaben zur Weihnachtszeit sein. Dies ist eine Form der Umschuldung und kommt häufig dann zum Einsatz, wenn unerwartete Aufgaben die finanzielle Planung in Schieflage gebracht haben. Typische Gründe sind eine teure Autoreparatur oder der Defekt eines Haushaltsgeräts wie der Waschmaschine.

Es sind vor allem zwei zentrale Gründe, warum ein längerer Dispo vermieden und durch einen Ratenkredit ausgeglichen werden sollte. Zum einen ist dies die hohe Zinsbelastung durch viele Dispokredite. Die Flexibilität des Dispos lassen sich Banken häufig gut bezahlen. So liegen die Zinsen beim Dispo oft bei über zehn Prozent, während Ratenkredite mit Zinssätzen von drei bis fünf Prozent erhältlich sind. Im Schnitt sind Ratenkredite um 41 Prozent günstiger als Dispos. Zum anderen ist dies die besser planbare Rückzahlung. Ein Ratenkredit erzeugt konstante und bekannte monatliche Kosten bei der Rückzahlung. Das hilft bereits bei der Aufnahme, den Ratenkredit so zu planen, dass die Rückzahlung zum eigenen finanziellen Spielraum passt. Auf diese Weise lässt sich auch kalkulieren, ob die geplante Ausgabe den finanziellen Spielraum sprengt. Ein Punkt, der beim Dispo oft übersehen wird.

Wer also Schulden von 2.000 Euro hat, was laut Daten von smava auf rund 38 Prozent der Verbraucher, die einen Dispo beanspruchen, zutrifft, zahlt deutlich mehr Zinsen als jemand, der auf einen Ratenkredit setzt. Bei einem Ratenkredit mit einer Laufzeit von drei Jahren liegt die monatliche Rate in diesem Fall bei 59,05 Euro. Insgesamt fallen über die gesamte Laufzeit 125,73 Euro an Zinsen an. Ein Dispo mit einem Zinssatz von 12,5 Prozent hingegen erzeugt über drei Jahre Kosten von 408,66 Euro. Wird der Dispo in dieser Zeit kontinuierlich abgebaut, müssen monatlich 66,91 Euro abgezahlt werden.

Der Unterschied beträgt also 282,93 Euro und das innerhalb von nur drei Jahren bei einer vergleichsweise kleinen Kreditsumme wie 2.000 Euro. Deutlich wird auch, dass wenn der Dispo nicht zurückgezahlt wird, die Schulden innerhalb von drei Jahren von 2.000 auf über 2.400 Euro anwachsen und das nur durch auflaufende Zinsen.

Schulden- und Zinsfalle: Darum ist der Dispo so gefährlich

Der Dispo wirkt im ersten Moment wie eine schnelle und einfache Hilfe, um einen finanziellen Engpass zu schließen. Gerade diese Eigenschaft birgt jedoch auch Gefahren. Verbraucher sind versucht, den Dispo ohne großes Nachdenken zu nutzen, obwohl es sich hierbei um einen teuren Kredit handelt. So droht die Schuldenfalle, aus der einige Verbraucher dann nicht mehr herauskommen.

Schuld an dieser Spirale sind die Zinsen. Diese werden bei der Aufnahme des Dispos von vielen vergessen. Die Zinsen sorgen dann dafür, dass das Konto immer weiter in den negativen Bereich rutscht. Hier setzt der Dominoeffekt ein. Die Zinsen erhöhen den Dispo, was dazu führt, dass die Zinsbelastungen noch weiter steigen.

Je länger Dispokreditnehmer diese Situation ignorieren, umso schwerer wird es, aus der Schuldenfalle herauszukommen. Nicht selten endet ein solches Szenario damit, dass die Bank das Konto sperrt oder ausgehende Zahlungen verweigert. Das führt dann zu weiteren Problemen in anderen Bereichen, wie etwa mit dem Stromversorger. Unbezahlte Rechnungen zerstören dann die Kreditwürdigkeit durch negative Schufa-Einträge und eine Umschuldung ist nicht mehr möglich. So endet ein kleiner Dispo nach einigen Jahren im schlimmsten Fall in der Privatinsolvenz.

Kredite richtig und verantwortungsvoll nutzen

Für den Dispo wie auch jeden anderen Kredit gilt, dass diese nur nach genauer Abwägung und Kalkulation in Anspruch genommen werden sollten. Hierbei liegt der Fokus auf den Kreditkosten, die vor allem durch die Zinsen bestimmt werden. Wer verantwortungsvoll mit dem Thema Dispo umgeht, kann diesen auch in einem kleinen Rahmen nutzen. Ansonsten gilt, dass der klassische Ratenkredit immer die bessere und günstigere Alternative ist.

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