Sicher gibt es Berufe, die für den Laien zunächst attraktiver klin gen, aber Marcus Schwarz liebt seinen Job mit den kleinen Krabbel tieren. Sein Interesse an Insekten er wachte während seines Studiums der Forstwissenschaft. Medizin und Kriminalistik waren schon früh Schwarz’ Steckenpferde, und so kam eins zum anderen. Mittlerweile ist Marcus Schwarz der einzige Gutach ter für forensische Entomologie in Sachsen. Außerdem ist er auch Ballistiker und wird zurate gezogen, wenn es um Schussverletzungen mit oder ohne Todesfolge geht.
Alles begann mit der Lektüre des bekannten Kriminalromans „Die Chemie des Todes“ von Simon Beckett. Viele Fakten in dem Buch erschienen dem jungen Mann zwar spannend, aber fachlich fragwürdig. Heute kennt er jedes Krabbeltier, das auf einer Leiche zu finden ist, und kann anhand des Insektenbefalls den, zumindest ungefähren, Zeitpunkt des Todes ermitteln. Wenn Schwarz von Schmeißfliegen und Speckkäfern erzählt, wird klar, dass irgendwie alles zusammenhängt. „Die Forstwirtschaft, also das Verständnis für die Natur“, so der 33-Jährige, „ist die beste Voraussetzung für die Forensik.“
Aus dem Wald in die Pathologie
Marcus Schwarz ist es wichtig zu betonen, dass er kein Rechtsmediziner ist, auch wenn er interdisziplinär mit den Kollegen eng zusammenarbeitet und bei Sektionen als forensischer Ex perte für Insektenkunde und Ballistik zurate gezogen wird.
Forensik ist unendlich spannend. Wir lösen täglich Rätsel!
Natürlich hat Schwarz, der gebürtig aus dem Erzgebirge stammt, auch ein Buch über seine Passion bzw. Profession geschrieben. „Das, was wir erleben, das könnte man in keinen Krimi schreiben – alle würden denken, dass das übertrieben ist. Wir sehen hier Todesarten, die so verrückt sind, das glaubt einem keiner.“