Kopfschütteln über Bürokratie
Die meisten der rund 400 im Stadtsportbund organisierten Vereine bieten über ihre Websites Möglichkeiten zum Sporttreiben an. Beim Stadtsportbund stehen 25 Sportarten zur Auswahl. Inzwischen melden sich dort vor allem viele ukrainische Mütter, um nach Angeboten zu fragen. Der Wille zur Unterstützung seitens der Vereine sei nach wie vor sehr groß.
„Dies merken wir an den täglichen Anrufen und E-Mails“, so Lehmann. Der Landessportbund Sachsen (LSB) bewertet es positiv, dass Sächsische Sportvereine erneut großes Engagement bei der Integration zeigen – wie schon bei der Flüchtlingsbewegung seit 2015. „Und dass sie viele Maßnahmen selbstständig durchführen“, wie Generalsekretär Christian Dahms lobt.
Der Verband steht den Vereinen unterstützend und beratend zur Seite. Durch das LSB-Programm „Integration durch Sport“, Förderprogramme der Kommunen oder das Soforthilfeprogramm des DOSB können sie finanzielle Unterstützung beantragen, um Mehrkosten abzudecken. Wobei man sich vielerorts wünscht, dass solche Hilfen unbürokratischer verteilt werden.
Die größten Hürden – ob im Spitzenoder Breitensport – sind für die Neuankömmlinge die Sprachbarriere und die schwierige Wohnsituation. Denn viele Unterkünfte sind nur auf Zeit, in den eigenen vier Wänden lebt kaum eine Familie. Und: Im Leistungssport mangelt es teilweise an ausreichend Sportstätten und Trainern, um den gestiegenen Bedarf an Trainingseinheiten abzudecken.
Und dann ist da noch die Bürokratie in den deutschen Amtsstuben, wie Wasserspringer-Funktionär Große weiß. Was er beim Umgang der Behörden mit einem unbegleiteten minderjährigen Flüchtling oder bei einem Umzug über Kreisgrenzen hinaus an umständlichen Vorschriften und Klein-Klein erlebt hat, wäre einen eigenen Artikel wert. Aus ihrer Sicht hat aber die Integration gut funktioniert, finden Ringer Timur Dhamalov und Wasserspringerin Diana Karnafel.