- Literatur
Bücher, die wir lesen
Die Passage nach Maskat
Cay Rademacher
/ ERSCHIENEN IM DUMONT VERLAG /
Wer auf Nachschub von Volker Kutscher wartet, kann jetzt aufatmen. Cay Rademacher ist genauso gut. Im Spätsommer 1929 reist der Fotograf Theodor Jung zusammen mit der Familie seiner Frau Dora von Marseille in Richtung Orient. An Bord ist eine Berliner Nackttänzerin, ein mysteriöser Anwalt, eine englische Lady und ein Schläger aus der Unterwelt.
Die Geschichte gewinnt rasant an Fahrt, als Dora an Bord verschwindet und alle behaupten, sie nie gesehen zu haben. Theodor Jung bleibt nur Zeit bis zur Endstation, um seine Frau wiederzufinden und zu beweisen, dass er mit ihrem Verschwinden nichts zu hat. Großartiger historischer Krimi!
Violeta
Isabel Allende
/ ERSCHIENEN IM SUHRKAMP VERLAG /
Vor vielen Jahren habe ich „Das Geisterhaus“ gelesen und liebe die Geschichte des verzweigten chilenischen Familienclans. „Violeta“ ist eine entfernte Verwandte, aber dieses Buch ist weit davon entfernt, ein billiger Abklatsch zu sein.
Die hundertjährige Violeta entfaltet vor ihrem Enkel ihr Leben zwischen Spanischer Grippe und Corona als Frau in einer Macho-Gesellschaft: lebenslustig, eigensinnig, selbstbestimmt und voller Höhen und Tiefen. Diese Geschichte hat den typischen Allende-Ton: Zwei Seiten gelesen und man weiß, diese Figuren sind unvergesslich.
Mon Chéri und unsere demolierten Seelen
Verena Rossbacher
/ ERSCHIENEN IM KIWI VERLAG /
Selten habe ich einen so wunderbar traurigen und komischen Roman gelesen. Charly Benz lebt in einer Blase aus übermäßigem Zigaretten- und Serienkonsum und hat Angst, ihre Post zu öffnen.
Ihre Briefe öffnet und bearbeitet Herr Schabowski und ist auch sonst ihr wichtigster sozialer Kontakt. Eine Schwangerschaft und eine bedrohliche Erkrankung später müssen beide ihre Komfortzone verlassen und mit dem Kuddelmuddel erwachsen umgehen. Kauzig-charmante Liebeserklärung an das Leben.
Im Rausch des Vergnügens
Ian Mortimer
/ ERSCHIENEN IM PIPER VERLAG /
Endlich gibt es einen neuen Zeitreise-Roman vom Großmeister der Alltagsgeschichte. Wir tauchen ein in das englische Zeitalter des Regency, lernen einen unsympathischen Herrscher kennen, wundern uns über den Überfluss an Mahagoni-Möbeln, gehen ins Irrenhaus und auf Bälle, besuchen Armenviertel und versuchen, einen Brief zu schicken.
Im Fall einer Zeitreise kann man nach dieser Lektüre auf alle Fälle überleben. Ein gelungenes und vergnügliches Sachbuch, nicht nur für Geschichtsfans.
Hugendubel Leipzig
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