Farbige Sturmhauben auf dem Kopf und musikalische Parolen gegen das eigene politische Regime – seit zehn Jahren macht das russische KünstlerkollektivPussy Riot mit seinen Protestaktionen gegen Putin auch international auf sich aufmerksam. Im Rahmen ihrer Europatournee kommt die Punkband nun auch ins Täubchenthal nach Leipzig. Im Gespräch mit Ahoi spricht Bandmitglied Diana Burkot über ihre Agenda und die Ziele.
Normalerweise ist das Tourleben mit Auftritten vor tausenden von enthusiastischen Fans aus verschiedenen Ländern der Höhepunkt für Musikschaffende. Im Fall des russischen Protest-Kollektivs Pussy Riot ist dies nur bedingt der Fall. Den vier Bandmitgliedern geht es um mehr. „Freude und Spaß zu haben, ist für uns derzeit ein sehr naiver Gedanke. Wie kann man Freude entwickeln, wenn in der unmittelbaren Nachbarschaft Menschen im Krieg umkommen“, bringt es Diana Burkot im Interview mit Ahoi auf den Punkt. Mit drei weiteren Mitstreiterinnen tourt sie gerade durch Europa und macht am Freitagabend, 9. September, auch Halt im Täubchenthal in Leipzig, um musikalisch und künstlerisch gegen den Krieg in der Ukraine zu protestieren und ihre Wut auf den russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin sowie dessen Machtapparat zum Ausdruck zu bringen.
„Wir möchten aufklären, aufrütteln, die Leute daran erinnern, dass es diesen scheußlichen Krieg in der Ukraine gibt. Nach mehr als einem halben Jahr scheint der Krieg mittlerweile nicht mehr zu schockieren, man hat sich vielleicht damit abgefunden“, so Burkot, die seit der Gründung im Jahr 2011 Teil der Gruppierung ist und auch beteiligt war, als die Band vor zehn Jahren mit ihrer Performance in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale und einem provokativen Punk-Gebet gegen den russischen Staat weltberühmt wurde. Da sie damals noch anonym agierte, blieb ihr der Weg ins Gefängnis erspart. Mittlerweile steht die junge Frau, die ihr Alter nicht nennen möchte, zu ihrem Wirken bei „Pussy Riot“ und fungiert als Drummerin, Sängerin oder Songwriterin.